Der Anführer der furchterregenden Myrmidonen, der Plünderer der Städte und der Mörder von Hector, der gottähnliche Achilleus, war im Kampf unbesiegbar, und nur die göttliche Intervention von Apollo beendete schließlich seinen Status als größter griechischer Krieger. Achilleus, der tapferste, stärkste und sogar am besten aussehende Held der griechischen All-Star-Armee, die nach Troja ging, um Helen zurückzuerobern, war auch zu stolz und schlecht gelaunt für sein eigenes Wohl. Seine rücksichtslose Wut würde seinen Landsleuten sowie ihm selbst noch teuer zu stehen kommen.
Frühe Lebensjahre
In der griechischen Mythologie wurde Achilleus als Sohn von Peleus und Thetis der Nereide geboren. Um ihren Sohn unsterblich zu machen, hielt die Mutter ihn über ein göttliches Feuer oder, wie in einigen anderen Geschichten, tauchte sie ihn in dem Fluss Styx unter. Das Kind wurde jedoch an seiner Ferse festgehalten und so blieb dieser Teil seines Körpers als einziger sterblich. Letztendlich würde diese Schwäche zu Achilleus Tod führen. Da Thetis wusste, dass ihr Sohn vom Schicksal mit einem ruhmreichen, aber kurzen Leben bedacht wurde, versuchte sie, Achilleus vor der Welt zu verstecken. So wuchs der Junge mit der königlichen Familie von Lykomedes auf Skyros auf, selbst in einigen Berichten, als Mädchen verkleidet. Einige Berichte schreiben die Ausbildung des Helden auch Cheiron zu, dem weisen Zentauren, der auch den Herkules zu seinen Schülern zählte.
Der trojanische Krieg
Die mit Abstand reichste Quelle unseres Wissens über Achilleus' Eskapaden ist Homers Bericht über den trojanischen Krieg in der Ilias. In der Tat kann man vernünftigerweise argumentieren, dass Achilleus der zentrale Held des Epos ist, und Homer selbst beschreibt seine Geschichte als eine Geschichte über die Wut des Achilleus. Zu Beginn des Buches wird Odysseus, der schlaue König von Ithaka, auf die Mission geschickt, Achilleus zu finden und ihn zu überreden, am kommenden Krieg zwischen Griechen und Trojanern teilzunehmen. Odysseus war ein hervorragender Unterhändler, und zusammen mit dem Durst nach Ruhm welcher Achilleus verspürte, war die Botschaft erfolgreich. Achilleus, der seinen Sohn Neoptolemus zurückließ, segelte mit der Flotte der Invasoren nach Troja. Mit ihm gingen 50 schnelle Schiffe, von denen jedes 50 Männer seiner eigenen Privatarmee beförderte: die Myrmidonen - furchterregende Kämpfer, die von Zeus selbst von Ameisen verwandelt und seinem Sohn Aiakos, König von Ägina und Vater von Peleus, übergeben worden waren.
Die achaische Belagerung von Troja dauerte zehn Jahre, und während dieser Zeit war Achilleus in der Schlacht hervorragend und plünderte nicht weniger als 23 Städte in dessen Umgebung. Zu Beginn des Konflikts überfiel und tötete der Held auch den trojanischen Prinzen Troilus, als er an einer Quelle trank. Dieser wurde dann zu Ehren von Apollo geopfert. Dies war ein glücklicher Zufall für die Griechen, da ein Orakel vorhergesagt hatte, dass Troja fallen würde, wenn der Prinz vor seinem 20. Lebensjahr getötet wurde. In einigen Berichten ereignete sich der Mord an Troilus in einem Heiligtum des Apollo, und dies könnte den schicksalhaften Groll des Bogenschützengottes gegen Achilleus erklären.
Zu diesem Zeitpunkt sah es für die Griechen ziemlich gut aus, aber ihr Schicksal änderte sich dramatisch, als Agamemnon, König von Mykene und Anführer der griechischen Streitkräfte, mit seinem größten Krieger ein Zerwürfnis hatte und Achilleus sich aus dem Konflikt zurückzog. Der Streit begann, nachdem Achilleus bei einem seiner Überfälle zwei Schönheiten entführt hatte - Briseis und Chryseis. Erstere für sich behalten, gab er Agamemnon Chryseis zur Hand. Chryseis' Vater, Chryses, bot jedoch ein verlockendes Lösegeld für die sichere Rückkehr des Mädchens an. Agamemnon lehnte ab, und vielleicht, weil das Mädchen eine Priesterin von Apollo gewesen war, war der Gott mit der Entscheidung unzufrieden und sandte eine Pest, um das achaische Lager zu verwüsten. Agamemnon gab schließlich seinen Preis auf, aber um sich bei seinem Verlust zu trösten, nahm er sich Briseis. Achilleus war über diese Handlung zutiefst erzürnt und behauptete, er sei entehrt worden. Als Rachehandlung zog sich Achilleus samt seiner gefürchteten Mymidonenkrieger aus dem Kampf zurück.
Ohne ihren wichtigsten Krieger schwand das Glück der Achäer im Kampf. Die Trojaner schöpften Mut aus der Abwesenheit des Achilleus. Bei ihren nächsten Angriffen kamen die Trojaner den Mauern des achäischen Lagers gefährlich nahe und schafften es sogar, ein Feuer unter den griechischen Schiffen zu entfachen. Agamemnon bot fabelhafte Geschenke und die Rückkehr von Briseis an, aber ohne Erfolg. In dieser gefährlichen Situation bat sogar Achilleus' großer Freund Patroklos den Helden, wieder in den Kampf einzutreten oder ihm zumindest zu erlauben, die Myrmidonen wieder in den Kampf zu führen. Achilleus stimmte dem letzteren zu und gab Patroklos seine Rüstung. Er versprach seinem Freund, nur Verteidigungsmaßnahmen zu ergreifen und die Trojaner nicht zurück nach Troja zu verfolgen. Als die Trojaner den gepanzerten Patroklos sahen, glaubten sie, Achilleus sei wieder in das Gefecht eingetreten, und es kam zu einer Panik unter ihnen. Patroklos, vom Erfolg berauscht, ignorierte den Rat seines Anführers und jagte den flüchtenden Trojanern nach, tötete sogar den lykier Sarpedon, einen Sohn des Zeus, und drang bis zu den Mauern von Troja vor. Unglücklicherweise für den jungen Krieger beschloss Apollo, der Beschützer der Trojaner, in diesem Moment einzugreifen, und er schlug den Helm und die Rüstung von seinem Körper und führte den Speer von Euphorbos den Helden in seinem Rücken zu treffen. Patroklos wurde durch den Hieb nur verwundet, aber Hector, der trojanische Prinz, war zur Stelle, um den letzten tödlichen Hieb zu liefern. Es folgte ein langer Kampf um den Besitz der Leiche mit den Achäern, angeführt von Menelaos und Ajax, die es schließlich schafften, den gefallenen Patroklos in ihr Lager zurückzubringen.
Der Zorn des Achilleus
Als Achilleus diees tragischen Nachrichten erhielt, war er von Zorn erfüllt. Jetzt würde er wieder kämpfen und sich für den Tod seines Freundes rächen. Er bat sofort seine Mutter Thetis, neue Rüstungen zur Verfügung zu stellen, und sie beauftragte Hephaistos, den Gott der Metallurgie, für den Helden die prächtigste Rüstung zu schmieden, die jemals hergestellt wurde. Homer beschreibt die Rüstung sehr detailliert: Der glänzende Schild zeigte alle möglichen Szenen in Gold, Silber und Emaille, die Beinschienen waren aus glänzendem Zinn, und der Helm hatte ein goldenes Wappen.
Achilleus, seine göttliche Rüstung tragend und immer noch vor Zorn entbrannt, betrat wieder das Schlachtfeld. Der Zorn ließ enbrannte in eine Kampfwut, welche so manchen trojanischen Helden in die tiefen Hades entsandte. Sein Ziel war den Kampf mit Hector zu suchen. Obwohl Apollo dreimal versuchte, den Prinzen mittels Nebelwolken zu beschützen, trafen sich die beiden schließlich im Einzelkampf außerhalb der Mauern von Troja. Hector war selbst ein großer Krieger, doch war er Achilleus nicht gewachsen und fiel unter dem Schwert des Helden. Achilleus band den Leichnam des Hector an seinen Streitwagen, fuhr mit diesem um die Mauern der Stadt, um die trauernde Familie des Trojaners zu demütigen. Er kehrte, samt Leichnam, zurück in das achaische Lager, eine Sakrileg, das alle Etikette der alten Kriegsführung brach.
Priamos, König von Troja, reiste heimlich in das Lager seines Feindes, um Achilleus zu bitten, die Leiche seines Sohnes zurückzugeben, damit er eine angemessene Beerdigung erhalten könne. Nach einem langen und bewegenden Appell und mit einem kleinen zusätzlichen Rat seiner Mutter, Thetis, stimmte Achilleus schließlich der Bitte des alten Königs zu.
Trotz dieser dramatischen Ereignisse, verlief der Krieg weiter und Achilleus dominierte weiterhin das Geschehen, tötete sogar Memnon, den König der Äthiopier und Neffen des Priamos. Für den großen Krieger war das Ende jedoch nahe. Genau wie seine Mutter befürchtet hatte, sollte der Held in seiner Blüte seinem Schicksal erlegen, obwohl er Ruhm und Ansehen erlangt hatte. Wieder war es Apollo, der in die Angelegenheiten der Menschen eingriff und einen von Paris losgelassenen Pfeil lenkte - den trojanischen Prinzen, der den Krieg überhaupt erst begonnen hatte, indem er die schöne Helen entführt hatte. Natürlich traf der Pfeil die einzige gefährdete Stelle, die Ferse, und so wurde Achilleus zum Hades geschickt. Dem Helden Ajax gelang es, die Leiche zu bergen und ins achaische Lager zurückzubringen, wo zu Ehren des gefallenen Kriegers Beerdigungsspiele abgehalten wurden. Die prächtige Rüstung wurde nach einem Streit zwischen Ajax und Odysseus dem Letzteren übergeben, dessen List des Holzpferdes die Belagerung und den Sieg der Griechen endgültig beenden würde.
Darstellungen in der Kunst
Achilleus ist ein beliebtes Thema in der antiken griechischen Kunst und erscheint auf Vasen aus ganz Griechenland, von Athen bis Mykonos. In den Szenen auf schwarz- und rotfigurigen Töpferwaren aus dem 7. bis 5. Jahrhundert v. Chr. werden die verschiedenen Szenen seines Lebens dargestellt: Peleus, der seinen Sohn dem Cheiron überlässt, Achilleus erhält seine göttliche Rüstung von seiner Mutter Thetis, wie er dem Prinz Troilus nachstellt, Hector tötet und dessen Leichnam hinter seinem Wagen schleift. Wenn Achilleus in Rüstung dargestellt wird, trägt er meistens einen korinthischen Helm und einen Schild mit einem Gorgonen Kopf darauf. Eine der häufigsten Darstellungen (mehr als 150 existieren) ist eine Darstellung von Achilleus und Ajax in ihrer Rüstung, die während einer Pause im trojanischen Krieg beiläufig ein Brettspiel mit Würfeln spielen. Das vielleicht berühmteste Beispiel ist eine schwarze Amphore aus dem Jahr 530 v. Chr., die sich heute im Vatikanischen Museum befindet.