Homers Odyssee ist ein Epos aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. und beschreibt die lange Heimreise des griechischen Helden Odysseus. Der mythische König segelt mit seinen Männern nach dem Trojanischen Krieg zurück nach Ithaka, wird aber von allen möglichen Verzögerungen und Unglücken heimgesucht - er kämpft gegen Monster und Stürme und widersteht (letztendlich) den Avancen schöner Frauen in dem Wissen, dass ihn seine treue Gattin Penelope die ganze Zeit über erwartet. Für die Griechen ereignete sich die Geschichte irgendwann im 13. Jahrhundert v. Chr. während der Bronzezeit, in einer heroischen goldenen Ära, die dem heutigen traurigen Stand der Dinge weit überlegen war.
Die Odyssee ist eine nicht nur wegen ihrer schrecklichen Monster, tosenden Actionszenen und der Fülle an Informationen über die Geographie und Legenden des Mittelmeerraumes eine derartig zeitlose Geschichte, sondern auch, weil sie die mitreißende Handlung eines würdigen Helden beinhaltet, der verzweifelt versucht, in seine Heimat, zu seiner Familie und auf seinen Thron zurückzukehren. Wie Odysseus selbst fiebert der Leser gleichermaßen mit, ärgert sich über jeden neuen Rückschlag und wünscht sich, dass der Held endlich heimkehrt. Die Odyssee ist das erste und für viele immer noch das fesselndste Buch, das je geschrieben wurde.
Hintergrund
Die Odyssee, die irgendwann im 8. Jahrhundert v. Chr. geschrieben wurde (wobei einige Gelehrte sie in das 6. Jahrhundert v. Chr. einordnen), ist ein episches Gedicht mit mehr als 12.000 Zeilen, das von Gelehrten in Alexandria in 24 Bücher gegliedert wurde. Die Griechen waren der Ansicht, dass der Autor Homer aus Chios oder Ionien stammte, und schrieben ihm sowohl dieses Buch als auch seinen Vorgänger, die Ilias, die beiden Meisterwerke der griechischen Literatur, zu. Sie hielten ihn auch für den größten Schriftsteller aller Zeiten und bezeichneten ihn einfach als „den Dichter“. Homer stützte sich auf eine lange mündliche Überlieferung der griechischen Mythen, und dieses Erbe zeigt sich in der Wiederholung von Epitheta, einleitenden Sätzen und wiederkehrenden Formulierungsmustern. Einige Gelehrte sehen die Odyssee als das Werk von Homer im späteren Leben, daher die Unterschiede in Thema und Stil im Vergleich zur Ilias. Andere Gelehrte sind der Meinung, dass sie genau wegen dieser Unterschiede das Werk eines anderen Autors ist. Es ist unwahrscheinlich, dass die Frage jemals beantwortet wird.
Das Gedicht handelt von Odysseus, dem mythischen König von Ithaka, und seiner Heimkehr aus dem Trojanischen Krieg in Anatolien. Die Griechen hatten Troja nach zehnjähriger Belagerung endlich erobert, aber durch ihre Rücksichtslosigkeit zogen sie dabei den Zorn der Götter auf sich. Die große Flotte sollte auf der Heimreise von Stürmen und Unglücken heimgesucht werden, und am schlimmsten sollte es das Schiff von Odysseus selbst treffen.
Wie die Ilias, die nur 52 Tage des Trojanischen Krieges behandelt, umfasst die Odyssee nur 42 Tage von Odysseus' zehnjähriger Reise - die Ereignisse, die zuvor passiert sind, werden in Rückblenden erzählt. Auch dies liegt daran, dass Homer sich vielleicht eher mit einer universellen Wahrheit befasst als mit einer einfachen Erzählung von einer Heimkehr. Die Abenteuer des Helden mit fremden Völkern und Ungeheuern sind ein Mittel, um den Wert und die Notwendigkeit der Zivilisation zu zeigen - dass das Leben im geordneten griechischen Ithaka dem der fremden Lotophagen und barbarischen Zyklopen überlegen ist. Odysseus wird lebensbedrohlichen Prüfungen und unwiderstehlichen Versuchungen ausgesetzt (nicht nur denen des Fleisches, sondern sogar einem Angebot der Unsterblichkeit), er wird häufig von Athene unterstützt, ist aber ständig Poseidon ausgeliefert, und er muss buchstäblich zur Hölle und zurück gehen, aber sein Wunsch, nach Hause in die Zivilisation zurückzukehren, erlöscht niemals, und seine überlegenen Fähigkeiten und seine Kultur, sowie ein göttlicher Wille, stellen sicher, dass er dies vollbringt. Es kann kein anderes Ende geben - die Zivilisation wird sich wie immer durchsetzen.
Buch 1 – Eindringlinge haben den Palast eingenommen
Wir steigen gegen Ende in die Geschichte ein, als Odysseus in den Fängen der Nymphe Kalypso auf deren abgelegener Insel festgehalten wird. Alle anderen Helden, die nach dem Trojanischen Krieg sicher nach Hause zurückkehren sollten, haben dies bereits getan. Poseidon hat es auf Odysseus abgesehen, weil er seinen Sohn Polyphem, den Zyklopen, getötet hat, aber die Götter sind sich nun einig, dass auch der Held nach Hause zurückkehren darf. Unterdessen versuchen auf Ithaka viele skrupellose und völlig unwürdige Verehrer, 108 um genau zu sein, die Gunst von Penelope, der Frau des Odysseus, zu gewinnen und haben den Palast zu ihrem eigenen Vergnügen übernommen. Wir treffen auch den Sohn des Helden, Telemachos, ein Bild von einem jungen Mann mit gesundem Menschenverstand. Unerkannt befiehlt Athene Telemachos, mit einem Schiff hinauszufahren und seinen Vater zu finden, damit dieser die Schar von Hochstaplern in die Schranken weisen kann. Wenn er seinen Vater nicht finden kann, muss er selbst den Palast räumen und der Königin einen angemessenen neuen Ehemann suchen.
Buch 2 – Penelope schindet Zeit, und Odysseus wird zurückkehren
Uns wird erzählt, wie die „weise“ Penelope dem unerbittlichen Druck ihrer Verehrer, wieder zu heiraten, widerstanden hat – eine List war, ihre Hand erst dann zu versprechen, wenn ein Totentuch für ihren Schwiegervater Laertes fertiggestellt war, aber jede Nacht trennte sie die Arbeit des vorherigen Tages wieder auf. Zwei Adler, die einander bekämpfen, werden von Halitherses als Omen angesehen, dass Odysseus dazu bestimmt ist, nach Ablauf von 20 Jahren zurückzukehren, um sein Haus wieder in Ordnung zu bringen und fürchterliche Rache an all jenen zu nehmen, die seinen Reichtum plündern. Athene fordert Telemachos erneut auf, Ithaka zu verlassen und seinen Vater zu finden, und mit ihrer Hilfe werden ein Schiff und eine Besatzung versammelt.
Buch 3 – Telemachos trifft Nestor
Telemachos kommt im Palast von Nestor in Pylos an. Der greise Held erzählt, wie sich nach dem Fall Trojas die griechische Flotte trennte, und er weiß nicht, was aus Odysseus' Schiffen und Männern geworden ist. Nestor erzählt, wie Agamemnon bei seiner Rückkehr nach Mykene von Aigisthos getötet wurde, aber Orestes sich am Mörder seines Vaters rächte. Es ist eine Warnung für den jungen Prinzen, Ithaka nicht zu lange in der Gewalt von Penelopes Verehrern zu lassen.
Buch 4 – Telemachos trifft Menelaos
Telemachos gelangt zum Palast des Menelaos in Sparta. Auch der König weiß nichts von Odysseus’ Schicksal. Helena erzählt, wie Odysseus als Bettler verkleidet wagemutig Troja betrat, und Menelaos erzählt von dem großen hölzernen Pferd, mit dem sich die Griechen Zutritt zur Stadt verschafften. Menelaos erzählt dann von seinem Treffen in der Nähe von Pharos mit dem Alten vom Meer, der ihm sagte, dass Odysseus auf einer abgelegenen Insel in den Fängen der Nymphe Kalypso festgehalten werde. Währenddessen treiben die Verehrer auf Ithaka Sport und fressen Odysseus noch immer die Haare vom Kopf. Sie erfahren von Telemachos’ Expedition und planen, ihn bei Asteris zu überfallen. Athene versichert Penelope, dass ihrem Sohn niemals etwas passieren wird.
Buch 5 – Zeus befiehlt Kalypso, Odysseus freizulassen
Athene überredet Zeus, Odysseus aus den Fängen von Kalypso zu befreien. Hermes wird geschickt, um die Nachricht zu überbringen, und obwohl Kalypso empört ist, nachdem sie den Schiffbrüchigen gerettet hat, beugt sie sich dem Willen von Zeus, wie es jeder tun muss. Nun ja, fast, denn sie bietet dem Helden einen letzten Anreiz zum Bleiben an: Unsterblichkeit. Odysseus lehnt ab, nachdem er ein letztes Mal mit der Nymphe geschlafen hat, und baut dann ein Floß, um davonzusegeln. Er wird die gastfreundlichen Phaiaken erreichen, aber erst nach einer beschwerlichen zwanzigtägigen Reise, auf der er von Poseidons Stürmen geplagt wird.
Buch 6 – Nausikaa heißt Odysseus willkommen
Nachdem Athene dafür gesorgt hat, dass unser Held sicher im Land der Phaiaken ankommt, findet die Prinzessin Nausikaa den schiffbrüchigen Seemann, der gerade am Strand gelandet ist, mit nichts als einem Stück Laub, das seine Blöße bedeckt. Er wird gewaschen und aufgefrischt, bekommt ein feines neues Gewand und Essen, so dass er wieder mächtig imposant aussieht.
Buch 7 – Odysseus trifft Alkinoos
Odysseus erreicht den königlichen Palast von Alkinoos, der mit bronzenen Wänden, goldenen Statuen und üppigen Obstbäumen prunkt. Der König erklärt sich auf die Bitte von Odysseus hin dazu bereit, ihm bei der Rückkehr nach Ithaka zu helfen.
Buch 8 – Die Phaiakenspiele
Um unserem Helden einen angemessenen Abschied zu geben, wird ein Festessen vorbereitet und danach einige sportliche Wettkämpfe, die Odysseus mit Leichtigkeit gewinnt. Den Spielen geht ein Barde voraus, der vom Streit zwischen Odysseus und Achilleus erzählt, und dann folgt die Geschichte, wie Hephaistos Ares einfing, als er versuchte, seine Frau Aphrodite zu verführen. Schließlich wird eine weitere Geschichte über das hölzerne Pferd gesungen, und der König enthüllt eine Prophezeiung, dass eines Tages ein stolzes Schiff, das von Scheria aus segelt, von Poseidon zerstört werden wird.
Buch 9 – Die Zyklopen
Alkinoos bittet Odysseus, dem Hof von seinen Abenteuern zu erzählen. Der Held beschreibt bereitwillig seine Plünderung der Kikonen, die sich wie erwartet wehrten und seine Männer verjagten. Sie wurden dann von Stürmen heimgesucht und landeten im Land der Lotophagen, wo einige der Männer die sagenumwobene Lotosfrucht aßen, die Menschen vergessen lässt. Bevor die gesamte Besatzung der Lethargie auslösenden Frucht erliegt, erreicht die Gruppe das Land der Zyklopen. Diese einäugigen Riesen sind gute Käser, leben aber abgeschottet. Sie haben keine Gesetze und kein Gemeinschaftsgefühl und sind daher der zivilisierten Welt, der Odysseus angehört, weit unterlegen.
Die Männer stoßen auf eine Höhle voller Vorräte und warten darin auf die Rückkehr des Besitzers, aber bei seiner Ankunft schließt der riesige Zyklop den Höhleneingang mit einem gewaltigen Felsbrocken. Das Ungeheuer macht aus zwei Männern einen Snack zum Abendessen und isst noch einmal zwei zum Frühstück. Der listige Odysseus macht den Zyklopen dann mit Wein betrunken und blendet ihn mit einer langen Stange, die er geschärft hat. Die Männer können den Fängen des verwundeten Ungeheuers entkommen, indem sie sich unter den Bäuchen von Polyphems Schafen festbinden. Der Zyklop schleudert einen Stein auf das davonsegelnde Schiff des Odysseus und bittet seinen Vater Poseidon, dafür zu sorgen, dass die Helden niemals lebend nach Hause zurückkehren.
Buch 10 – Aiolos und Kirke
Die Männer von Odysseus sind bei Aiolos, dem Gott der Winde, auf der legendären Insel Aiolia zu Gast. Aiolos schenkt Odysseus eine Ledertasche, in der sich alle Winde befinden. Diese wird sorgfältig im Laderaum des Schiffes verstaut. Nach neun Tagen mit günstigen Winden, die von Aiolos gelenkt werden, kommen die Helden tatsächlich in Sichtweite ihrer Heimat, doch dann kommt es zur Katastrophe. Odysseus schläft ein, und seine Besatzung, die glaubt, dass die Tasche voller Gold sei, öffnet diese, wodurch die Winde entkommen und die Flotte sofort den ganzen Weg zurück nach Aiolia blasen. Der Windgott weigert sich, ein zweites Mal einer derart verwünschten Gruppe zu helfen, aber die Helden schaffen es, nach Telepylos zu gelangen. Hier bekommen die Männer einen stürmischen Empfang von den Laistrygonen, die die Schiffe mit Steinen bewerfen und die gelandeten Männer auffressen.
Als nächstes landen die immer weniger werdenden Helden, mittlerweile recht verloren, auf Aiaia, der Heimat der Göttin Kirke. Die bekannte Zauberin begrüßt eine Gruppe von ihnen mit einem Getränk, das die Männer alle Erinnerungen verlieren lässt. Schlimmer noch, es verwandelt sie auch in Schweine. Odysseus erfährt von ihrem Schicksal und macht sich auf den Weg, um sie zu befreien. Unterwegs trifft er Hermes, der ihm ein Mittel gibt, das ihn gegen Kirkes Zaubertränke immun macht. Nachdem er der Göttin das Versprechen abgenommen hat, seine Männer freizulassen, ziehen sich die beiden in Kirkes Gemächer zurück. Die Gruppe bleibt ein ganzes Jahr - die Männer genießen gutes Essen, und Odysseus genießt Kirke. Schließlich darf Odysseus gehen, aber Kirke besteht darauf, dass er zuerst den Hades besucht, wo ihm der tote Prophet Teiresias Anweisungen geben wird, wie er nach Ithaka zurückkommt.
Buch 11 – Odysseus besucht den Hades
Unten im gefürchteten Hades teilt Teiresias Odysseus mit, dass er eine Chance hat, nach Hause zu gelangen, den Palast von den Eindringlingen zu befreien und einen friedlichen Alterstod zu sterben, aber er darf auf keinen Fall Hand an das heilige Vieh des Sonnengottes Helios auf seiner Insel Thrinakia legen. Odysseus trifft viele andere Geister, darunter seine Mutter, Leda, Agamemnon, Achilleus, Minos, Orion, Tantalos, Sisyphos und Herakles.
Buch 12 – Die Sirenen, Skylla und Charybdis
Odysseus kehrt zu Kirke zurück, die ihn vor den Sirenen warnt - Kreaturen, die halb Vogel und halb Frau sind und Seeleute jagen. Sie rät den Männern, sich die Ohren mit Wachs zu verstopfen und Odysseus, sich an den Mast zu binden. Dann muss er an dem sechsköpfigen Monster Skylla und dem tödlichen Strudel Charybdis vorbeikommen. Er erhält auch seine zweite Warnung vor der Torheit, die Herden des Helios zu stören. Die Helden segeln erneut über das weindunkle Meer und überwinden die von Kirke beschriebenen Gefahren, um Thrinakia zu erreichen. Als die Männer wegen ungünstiger Winde auf der Insel festsitzen, werden sie jedoch schließlich so verzweifelt, dass sie ein paar Rinder schlachten, während Odysseus schläft. Die Rache folgt schnell, und das Schiff wird von einem Sturm zerstört, sobald es von der Insel ablegt. Der einzige Überlebende ist Odysseus, der zurück in die Fänge von Charybdis geschleudert wird. Vom Ast eines Feigenbaumes gerettet, wird Odysseus aus dem Strudel gespuckt und treibt neun Tage auf dem Treibgut seines Schiffes, bis er erneut als Schiffbrüchiger auf der Insel Ogygia landet, der Heimat der Nymphe Kalypso.
Buch 13 – Endlich Ithaka
Nachdem es mit den Erinnerungen getan ist, nimmt Odysseus Abschied von Alkinoos und bricht von Scheria aus auf. Schließlich landet der Held auf Ithaka. Es ist das Ende seiner zehnjährigen Odyssee und zwanzigjährigen Abwesenheit, aber erst der Anfang seines Kampfes um die Wiedererlangung seines Thrones. Poseidon zieht verdrießlich noch ein letztes Ass aus dem Ärmel und versenkt das zurückkehrende phaiakische Schiff und erfüllt so die Prophezeiung. Währenddessen erscheint Athene und fordert Odysseus auf, seine wahre Identität nicht preiszugeben, wenn er in den Palast zurückkehrt, da er sich mit Penelopes Horde von Verehrern auseinandersetzen muss. Athene verwandelt ihn in einen alten Bettler und macht sich auf den Weg, um Telemachos aus Sparta zu holen.
Buch 14 – Eumaios der Schweinehirt
Odysseus sucht seinen treuen alten Diener auf, den Schweinehirten Eumaios, der in den Hügeln lebt, bleibt aber verkleidet und gibt vor, ein kretischer Abenteurer zu sein. Der König erhält Speis und Trank und wird über die Situation im Palast informiert. Eumaios beschreibt, was für ein großartiger junger Mann Telemachos geworden ist - er, der noch ein Baby war, als Odysseus in den Trojanischen Krieg aufbrach.
Buch 15 – Athene warnt Telemachos
Athene fordert Telemachos auf, nach Ithaka zurückzukehren, und warnt ihn, dass die Verehrer in der Nähe von Samos im Hinterhalt auf sein Schiff warten. Er soll sich zuerst bei Eumaios melden. Nach einem Festessen und der Annahme eines feinen silbernen und goldenen Bechers von Menelaos macht er sich auf den Weg. In der Zwischenzeit wird Odysseus von Eumaios darüber informiert, dass sein Vater Laertes noch am Leben ist und täglich für die sichere Rückkehr des Königs betet. Telemachos kommt auf Ithaka an.
Buch 16 – Odysseus trifft auf Telemachos
Telemachos gelangt zur Hütte des Eumaios. Nachdem Odysseus zunächst seine Verkleidung beibehalten hat, offenbart er Telemachos schließlich sein wahres Ich, und die beiden umarmen einander unter Tränen. Odysseus fordert seinen Sohn auf, zum Palast zurückzukehren, und er wird auch dorthin gehen, aber verkleidet als der alte Bettler. Telemachos soll alle Waffen aus der großen Halle entfernen, und was auch immer geschieht, er darf die wahre Identität seines Vaters nicht preisgeben.
Buch 17 – Odysseus kehrt in den Palast zurück
Telemachos kehrt in den Palast zurück, wo sich seine Mutter freut, ihn wiederzusehen, ihre Verehrer allerdings nicht. Odysseus kommt in seinem Palast an, noch immer verkleidet und unerkannt von allen außer seinem alten Hund Argos. Der König geht durch die Gruppe der Verehrer und bittet um eine kleine Opfergabe aber wird beschimpft und tätlich angegriffen.
Buch 18 – Zwei Bettler
Ein anderer Bettler, Iros, kommt in den Palast und kämpft mit Odysseus, während die Verehrer schadenfroh zusehen. Odysseus gewinnt leicht, aber nicht zu leicht, um seine Verkleidung zu wahren. Währenddessen überredet Penelope, die von Athene noch schöner gemacht wurde, jeden ihrer Verehrer, ihr ein fabelhaftes Geschenk zu machen.
Buch 19 – Odysseus wird erkannt
Als die Nacht hereinbricht, erinnert Odysseus Telemachos daran, am nächsten Tag alle Waffen aus der großen Halle zu entfernen. Immer noch verkleidet plaudert Odysseus mit Penelope, die offenbart, wie sie die Verehrer aufgehalten hat, während ihr Mann sein Ammenmärchen vom kretischen Abenteurer wiederholt. Später badet eine Dienerin, Eurykleia, den Gast und erkennt den König, als sie eine alte Narbe sieht, muss aber schweigen. Penelope enthüllt ihren Plan, den besten Verehrer durch einen Schießwettbewerb zu finden, um zu sehen, wer einen Pfeil durch zwölf Axtköpfe schießen kann. Odysseus der Bettler stimmt zu. Morgen wird abgerechnet.
Buch 20 – Die Verehrer versammeln sich
Odysseus überlegt, wie er mit Penelopes Horde von Verehrern umgehen soll, die sich in der großen Halle für die Feierlichkeiten des Tages versammeln. Während des Festmahls wird der Bettler Odysseus beschimpft und misshandelt.
Buch 21 – Der Bogen des Odysseus
Penelope holt den lange ausgedienten Bogen ihres Mannes aus einem Lagerraum und fordert die Verehrer zu einem Schießwettbewerb heraus; der Sieger darf um ihre Hand anhalten. Der Bogen ist jedoch eine so mächtige Waffe, dass keiner der Verehrer ihn auch nur spannen kann, geschweige denn einen Pfeil durch die zwölf Axtköpfe schießen kann. In der Zwischenzeit weist Odysseus die Diener an, alle Türen zur großen Halle zu verriegeln. Der König spannt dann mühelos den Bogen und zupft so an der Sehne, dass sie wie eine „Schwalbe“ singt – bezeichnenderweise der Vogel, der jedes Jahr in dasselbe Nest zurückkehrt, genau wie unser Held es gleich tun wird. Zeus verursacht einen Donnerschlag, und Odysseus schießt seinen Pfeil zielsicher durch alle zwölf Axtköpfe.
Buch 22 – Odysseus' Rache
Odysseus wendet sich an die Versammlung und enthüllt seine wahre Identität. Der König ist gnadenlos und erledigt die Verehrer einen nach dem anderen mit seinen tödlichen Pfeilen. Odysseus, der Plünderer der Städte, der jetzt Speere wirft und mit seinem Schwert zuschlägt, tötet sie alle, so dass die Palasthalle mit zerschmetterten Köpfen und Strömen von Blut bedeckt ist. Dann werden die untreuen Diener zusammengetrieben und gehängt.
Buch 23 – König und Königin wieder vereint
Odysseus und Penelope sind wieder vereint. Einige Gelehrte sind der Meinung, dass die Odyssee aus stilistischen Gründen hier endet, andere, dass der Rest ein paar ungelöste Handlungsstränge abschließt. Der Text fährt damit fort, dass Mann und Frau alles erzählen, was in Abwesenheit des anderen passiert ist. Odysseus bereitet sich darauf vor, die Angehörigen der getöteten Verehrer zu treffen.
Buch 24 – Frieden in Ithaka
Hermes führt die Seelen der toten Verehrer hinab in die gefürchteten Hallen des Hades. Sie treffen Achilleus und Agamemnon und erzählen die Geschichte von Odysseus' Rache. Inzwischen ist Odysseus wieder mit seinem Vater Laertes vereint. Darauf folgt ein kurzer Kampf zwischen dem König und den Familien der toten Verehrer, aber die Götter greifen ein, und der Frieden im Königreich Ithaka wird wiederhergestellt. So endet die Odyssee.