Die Kunst der Etrusker, die in Mittelitalien zwischen dem 8. und 3. Jahrhundert v. Chr. ihre Blütezeit erlebte, ist bekannt für ihre Lebendigkeit und ihre oft kräftigen Farben. Wandmalereien waren besonders lebendig und zeigen häufig Szenen von Etruskern, die sich bei Feiern und Banketten amüsierten. Terrakotta-Anbauten an Gebäuden waren eine weitere etruskische Spezialität, ebenso wie verzierte Bronzespiegel und Figuren aus Bronze und Terrakotta. Kleinkunst wird vielleicht am besten durch aufwendige Goldschmuckstücke und die charakteristische schwarze Keramik, bekannt als Bucchero, repräsentiert, deren Formen wie der Kantharos-Becher griechische Töpfer inspirieren würden.
Einflüsse und Entwicklungen
Die Identifizierung dessen, was genau etruskische Kunst ist - eine schwierige Frage für jede Kultur - wird durch die Tatsache erschwert, dass Etrurien nie ein einziger vereinigter Staat war, sondern vielmehr eine Ansammlung unabhängiger Stadtstaaten, die im Lauf der Zeit sowohl Allianzen als auch Rivalitäten miteinander bildeten. Obwohl diese Städte kulturell sehr ähnlich waren, produzierten sie dennoch Kunstwerke nach ihren eigenen Vorlieben und Launen. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich dadurch, dass die Etrusker nicht isoliert von anderen mediterranen Kulturen lebten. Ideen und Kunstgegenstände aus Griechenland, Phönizien und dem Osten gelangten über die alteingesessenen Handelsnetze des antiken Mittelmeerraumes nach Etrurien. Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. ließen sich auch griechische Künstler in Etrurien nieder, und viele Werke der etruskischen Kunst sind von Künstlern mit griechischen Namen signiert. Auch die Geographie spielte eine Rolle, da Küstenstädte wie Cerveteri aufgrund ihres besseren Zugangs zum Seehandel viel kosmopolitischer in Bezug auf Bevölkerung und künstlerische Einstellung waren als andere Städte im Landesinneren, wie Chiusi.
Griechische Kunst und vor allem Werke aus Athen wurden damals wie heute hoch geschätzt, aber es ist ein Irrtum, anzunehmen, die etruskische Kunst sei nur eine schlechte Kopie davon. Zwar fehlten etruskischen und griechischen Künstlern in Etrurien manchmal die feineren Techniken der Vasenmalerei und der Steinskulptur, die ihre Zeitgenossen in Griechenland, Ionien und Magna Graecia besaßen, aber gleichzeitig zeigen andere Kunstformen wie Edelsteinbearbeitung, Goldarbeiten und Terrakotta-Skulpturen, dass die Etrusker ein größeres technisches Wissen in diesen Bereichen hatten. Wenn die Etrusker auch oft Werke von geringerer Qualität, als sie in der griechischen Welt akzeptiert worden wären, tolerierten, bedeutet das nicht, dass sie nicht in der Lage waren, Kunst zu produzieren, die der andernorts gleichwertig war.
Die Etrusker schätzten ausländische Kunst damals sehr (ihre Gräber sind voller importierter Stücke) und übernahmen bereitwillig Ideen und Formen, die in der Kunst anderer Kulturen vorherrschten, aber sie fügten Konventionen auch ihre eigenen Wendungen hinzu. Die Etrusker stellten beispielsweise vor den Griechen Statuen unbekleideter weiblicher Gottheiten her, und sie vermischten auf einzigartige Weise östliche Motive und Themen (insbesondere mythologische Themen und Kreaturen, die es in Etrurien nie gegeben hatte, wie Löwen) mit denen aus der griechischen Welt und ihren eigenen einheimischen Ideen, welche sich auf die indigene Villanova-Kultur (ca. 1000-750 v. Chr.), den Vorläufer der eigentlichen etruskischen Kultur, zurückführen lassen. Diese fortwährende Synthese von Ideen lässt sich vielleicht am besten in der Grabskulptur sehen. Sargdeckel aus Terrakotta mit einem liegenden Paar mögen, wenn man jede Figur genau betrachtet, archaischen griechischen Vorbildern ähneln, aber die körperliche Haltung der Figuren als Paar und die Zuneigung zwischen ihnen, die der Künstler einfangen konnte, sind ganz und gar etruskisch.
Etruskische Grabmalerei
Das vielleicht bedeutendste Erbe der Etrusker sind ihre wunderschön bemalten Gräber, die an vielen Orten wie Tarquinia, Cerveteri, Chiusi und Vulci zu finden sind. Die Gemälde zeigen lebendige und farbenfrohe Szenen aus der etruskischen Mythologie und des täglichen Lebens (insbesondere Festessen, Jagd und Sport), heraldische Figuren, architektonische Elemente und manchmal sogar den Bewohner des Grabes selbst. Teile der Wand wurden oft für bestimmte Dekorationsarten unterteilt: ein Sockel am unteren Rand, ein großer Raum für Szenen in der Mitte, oben ein Fries oder Gebälk und der dreieckige Raum, der ebenfalls für gemalte Szenen reserviert war und wie der Giebel eines klassischen Tempels bis zur Decke reichte.
Die von etruskischen Künstlern verwendeten Farben wurden aus organischen Materialien hergestellt. Bis zum Einfluss griechischer Künstler über Magna Graecia und ihre neue Chiaroscuro-Methode mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde wenig schattiert. In Tarquinia werden die Gemälde auf eine dünne Grundschicht aus Gips aufgetragen, wobei die Künstler zunächst Umrisse mit Kreide oder Kohle zeichneten. Im Gegensatz dazu wurden viele der Wandmalereien in Cerveteri und Veji ohne Putzunterlage direkt auf die Steinwände aufgetragen. Nur 2% der Gräber wurden bemalt und sind damit ein Paradebeispiel für hervorstechenden Konsum durch die etruskische Elite.
Das François-Grab von Vulci aus dem späten 4. Jahrhundert v. Chr. ist ein herausragendes Beispiel für diese Kunstform und zeigt ein Duell aus dem thebanischen Mythos, eine Szene aus der Ilias und eine Kampfszene zwischen der Stadt und örtlichen Rivalen, darunter einige Krieger mit römischen Namen. Ein weiteres schönes Beispiel ist das irreführend benannte Grab der Löwinnen in Tarquinia, erbaut 530-520 v. Chr., das tatsächlich zwei gemalte Panther und eine Szene eines großen Trinkgelages zeigt und interessant ist für seine ungewöhnliche Schachbrettmusterdecke. Im Grab des Affen, erbaut 480-470 v. Chr. ebenfalls in Tarquinia, hat die Decke eine interessante einzelne bemalte Kassette mit vier Sirenen, die eine Rosette mit einer vierblättrigen Pflanze tragen. Das Motiv taucht in der späteren römischen und frühchristlichen Architektur wieder auf, jedoch mit Engeln anstelle von Sirenen.
Etruskische Bildhauerkunst
Etrurien hatte das Glück, über reiche Metallressourcen zu verfügen, insbesondere Kupfer, Eisen, Blei und Silber. Die frühen Etrusker nutzten diese gut, und Bronze wurde zur Herstellung einer Vielzahl von Waren verwendet, aber unser Interesse gilt hier der Bildhauerei. Bronze wurde gehämmert, geschnitten, mit Formen oder im Wachsausschmelzverfahren gegossen, geprägt, graviert und in allen möglichen Techniken genietet. Viele etruskische Städte richteten Werkstätten ein, die sich auf die Herstellung von Bronzearbeiten spezialisierten. Um eine Vorstellung vom Umfang der Produktion zu geben: Die Römer sollen mehr als 2.000 Bronzestatuen geplündert und sie sie für die Münzprägung eingeschmolzen haben, als sie Volsinii (das heutige Orvieto) im Jahr 264 v. Chr. angriffen.
Bronzefiguren, oft mit einem kleinen Steinsockel, waren eine übliche Form von Votivgaben in Heiligtümern und anderen heiligen Stätten. Einige, wie die an der Fonte Veneziana von Arezzo gefundenen, waren ursprünglich mit Blattgold bedeckt. Die meisten Figuren sind Frauen in langen Chiton-Gewändern, unbekleidete Männer wie die griechischen Kouroi, bewaffnete Krieger und unbekleidete Jugendliche. Manchmal wurden Götter dargestellt, insbesondere Herkules. In einer für Votivfiguren üblichen Pose hat die Gestalt einen Arm erhoben (vielleicht im Appell) und hält einen Gegenstand - normalerweise einen Granatapfel, Blumen oder ein rundes Lebensmittel (wahrscheinlich einen Kuchen oder Käse). Ein schönes Beispiel für kleinere Kunstwerke aus Bronze ist eine Figur aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. aus dem „Grab der Bronzestatuette des Opferbringers” in Populonia, die einen Mann darstellt, der eine Votivgabe darbringt. Volterra war bekannt für seine Herstellung von charakteristischen Bronzefiguren, die extrem große und schlanke menschliche Figuren mit winzigen Köpfen sind. Sie sind vielleicht ein Relikt viel früherer Figuren, die aus Bronzeblech geschnitten oder aus Holz geschnitzt wurden, und erinnern auf eigenartige Weise an moderne Skulpturen.
Zu den berühmten größeren Werken gehört die Chimäre von Arezzo. Dieses feuerspeiende Monster aus der griechischen Mythologie stammt aus dem 5. oder 4. Jahrhundert v. Chr. und war wahrscheinlich zusammen mit dem Helden Bellerophon, der das Monster tötete, und seinem geflügelten Pferd Pegasus Teil einer Komposition aus mehreren Stücken. Auf einem Bein befindet sich eine Inschrift, die TINSCVIL oder „Geschenk an Tin" lautet, was darauf hinweist, dass es sich um eine Votivgabe an den Gott Tin (auch bekannt als Tinia), das Oberhaupt des etruskischen Pantheons, handelte. Die Skulptur ist derzeit im Archäologischen Museum von Florenz ausgestellt.
Ein weiteres berühmtes Werk ist der Mars von Todi, ein eindrucksvoller, fast lebensgroßer Jüngling, der einen Kürass trägt und einst eine Lanze hielt. Mit der anderen Hand goß er wahrscheinlich ein Trankopfer ein. Die Skulptur befindet sich heute in den Vatikanischen Museen in Rom. Die Minerva von Arezzo ist eigentlich eine Darstellung von Menerva, der etruskischen Göttin, die der griechischen Göttin Athena und der römischen Göttin Minerva entsprach. Schließlich ist noch das Porträt eines bärtigen Mannes, der häufig (ohne irgendwelche Beweise) nach dem ersten Konsul von Rom als „Brutus” bezeichnet wird, eine auffallende Figur. Die meisten Kunsthistoriker sind sich einig, dass es sich aus stilistischen Gründen um ein etruskisches Werk um 300 v. Chr. handelt. Es ist jetzt in den Kapitolinischen Museen von Rom ausgestellt.
Etruskische Bronzespiegel
Die Etrusker wurden von ihren Eroberern, den Römern, als zu feminin und feierfreudig kritisiert, und die hohe Anzahl von Bronzespiegeln, die in ihren Gräbern und anderswo gefunden wurden, schürte diesen Ruf als die großen Narzissten des antiken Mittelmeerraumes nur noch weiter. Die Spiegel, bei den Etruskern als Malena oder Malstria bekannt, wurden erstmals in größeren Mengen vom Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. bis zum 2. Jahrhundert v. Chr. produziert. Neben dem praktischen Gebrauchsgegenstand waren die Spiegel mit ihren fein gravierten Rückseiten ein Statussymbol für vornehme etruskische Frauen und wurden häufig als Teil der Mitgift einer Braut vergeben.
Die Spiegel waren entworfen, um mit einem einzigen Griff in der Hand gehalten zu werden, und die reflektierende Seite wurde durch Hochglanzpolieren oder Versilbern der Oberfläche hergestellt. Einige Spiegel ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. wurden durch eine konkave Abdeckung geschützt, die mit einem Scharnier befestigt war. Die Innenseite des Deckels wurde oft poliert, um zusätzliches Licht auf das Gesicht des Benutzers zu reflektieren, während die Außenseite Reliefs trug, deren Ausschnitte mit einer Bleiunterlage gefüllt waren. Die flache Rückseite von Bronzespiegeln war, wenn sie nicht glatt gelassen wurde (was bei der Hälfte der erhaltenen Beispiele der Fall ist), eine ideale Leinwand für gravierte Dekorationen, Inschriften oder sogar flache Reliefs. Einige Griffe waren bemalt oder hatten auch Reliefszenen eingraviert.
Die Szenen und Personen darin sind oft hilfreich durch begleitende Inschriften um den Spiegelrand identifiziert. Beliebte Themen waren Hochzeitsvorbereitungen, einander umarmende Paare oder eine Dame beim Ankleiden. Das häufigste Motiv für Spiegeldekorationen war die Mythologie, und Szenen wurden oft von einer Bordüre aus Efeu-, Wein-, Myrten- oder Lorbeerblättern umwunden.
Etruskische Keramik
Die erste einheimische Keramik Etruriens war die Impasto-Keramik der Villanova-Kultur. Diese relativ primitiven Waren enthielten viele Verunreinigungen im Ton und wurden nur bei niedriger Temperatur gebrannt. Bis zum Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. gelang es den Töpfern, die Qualität zu verbessern. Kleine Modellhäuser und bikonische Urnen (bestehend aus zwei Vasen, von denen eine kleinere als Deckel für die andere diente) waren beliebte Formen und dienten zur Aufbewahrung eingeäscherter menschlicher Überreste.
Der nächste Keramikstil hatte rotes Muster auf weißem Untergrund. Diese aus Phönizien stammende Art von Keramik wurde in Etrurien vom Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. an bis ins 7. Jahrhundert v. Chr. hinein produziert, vor allem in Cerveteri and Veji. Die rot gefärbten Gefäße wurden oft mit einem weißen Überzug bedeckt und dann mit roten geometrischen oder floralen Mustern verziert. Alternativ wurde Weiß verwendet, um Muster auf dem unlackierten roten Hintergrund zu erstellen. Üblich für diese Art der Kunst sind große Vorratsvasen mit kleinen Deckeln mit Henkeln und auch Kratere, auf denen Szenen wie Seeschlachten und marschierende Krieger abgebildet sind.
Die Impasto-Keramik wurde vom 7. Jahrhundert v. Chr. an weitgehend durch Bucchero ersetzt, welcher für Alltagsgegenstände und auch Grabbeigaben und Votivgaben verwendet wurde. Diese neue Art von Keramik wurde auf dem Rad gedreht und erhielt eine gleichmäßigere Befeuerung und hatte eine unverwechselbare glänzend dunkelgraue bis schwarze Oberfläche. Gefäße aller Art wurden hergestellt, meist schlicht, aber sie konnten auch mit einfachen Linien, Spiralen und gepunkteten Fächern verziert werden, die in die Oberfläche eingeschnitten waren. Auch dreidimensionale Figuren von Menschen und Tieren konnten hinzugefügt werden. Die Etrusker waren als Händler im gesamten Mittelmeerraum tätig, und so wurde Bucchero über Italien hinaus in so weit entfernte Gebiete wie Iberien, die Levante und das Schwarzmeergebiet exportiert. Zum frühen 5. Jahrhundert v. Chr. hin wurde Bucchero durch feinere etruskische Keramik wie schwarz- und rotfigurige Waren ersetzt, die von importierter griechischer Keramik dieser Zeit beeinflusst wurden.
Ein ungewöhnlicher Bereich der Keramik, der zu einer besonderen etruskischen Spezialität wurde, war die Herstellung von Dachdekorationen aus Terrakotta. Die Idee ging auf die Villanova-Kultur zurück, aber die Etrusker gingen noch einen Schritt weiter und stellten lebensgroße Figuren her, um die Dächer ihrer Tempel zu schmücken. Das beeindruckendste überlebende Exemplar aus diesem Bereich ist die schreitende Figur des Apollo aus dem Portonaccio-Tempel in Veji, die in etwa aus dem Jahr 510 v. Chr. stammt. Auch private Gebäude waren mit Terrakotta-Dekor in Form von Pflanzen, Palmen und Figuren geschmückt, und an den Außenwänden aller Gebäudearten wurden oft Terrakotta-Plaketten mit Szenen aus der Mythologie angebracht.
Die Etrusker begruben die eingeäscherten Überreste der Toten in Urnen oder verzierten aus Terrakotta gefertigte Sarkophage. Beide Arten konnten auf dem Deckel eine plastische Figur des Verstorbenen und bei Sarkophagen manchmal ein Paar aufweisen. Das bekannteste Beispiel für diesen letzteren Typ ist der Sarkophag des Ehepaares von Cerveteri, der sich heute in der Villa Giulia in Rom befindet. Im Hellenismus florierte die Bestattungskunst erst recht, und Figuren, obwohl sie in ähnlichen Posen wie die Sarkophagversionen aus dem 6. Jahrhundert dargestellt wurden, wurden weniger idealisiert und eher realistische Darstellungen der Verstorbenen. Sie zeigen meist nur eine Person und waren ursprünglich in leuchtenden Farben gemalt. Der Sarkophag von Seianti Thanunia Tlesnasa aus Chiusi ist ein hervorragendes Beispiel.
Vermächtnis
Die Etrusker waren begeisterte Sammler ausländischer Kunst, aber auch ihre eigenen Werke wurden weithin exportiert. Bucchero-Keramik wurde, wie wir gesehen haben, im ganzen Mittelmeerraum von Spanien bis Syrien gefunden. Die Etrusker trieben auch Handel mit mittel- und nordeuropäischen Stämmen, und ihre Kunstwerke erreichten so keltische Stätten jenseits der Alpen in der modernen Schweiz und in Deutschland. Den größten Einfluss hatte die etruskische Kunst jedoch auf ihre unmittelbaren Nachbarn und kulturellen Nachfolger im Allgemeinen, die Römer. Obwohl Rom die etruskischen Städte im 3. Jahrhundert v. Chr. eroberte, blieben diese unabhängige Zentren der Kunstproduktion. Kunstwerke spiegelten jedoch den römischen Geschmack und die römische Kultur wider, so dass etruskische und römische Kunst oft nicht mehr zu unterscheiden waren. Ein hervorragendes Beispiel für die Nähe der beiden ist die Bronzestatue eines Redners aus Pila in der Nähe des modernen Perugia. Die um 90 v. Chr. gegossene Figur mit Toga und erhobenem rechten Arm ist so typisch römisch wie eine Statue aus der Kaiserzeit.
Abgesehen von ihrer offensichtlichen Rolle als kulturelles Bindeglied zwischen der griechischen Welt und dem antiken Rom ist das vielleicht nachhaltigste Erbe etruskischer Künstler der Realismus, den sie manchmal in der Porträtmalerei zu erreichen versuchten. Wenn auch noch teilweise idealisiert, sind die Grabporträts auf etruskischen Sarkophagen ehrlich genug, körperliche Makel der abgebildeten Person zu zeigen, und es gibt einen klaren Versuch von Künstlern, die einzigartige Persönlichkeit des Individuums zu illustrieren. Dies war ein Konzept, das auch ihre römischen Nachfolger anstrebten und in oft bewegenden Porträts römischer Bürger festhielten, die brillant in Farbe, Metall und Stein wiedergegeben wurden.