Christoph Kolumbus (l. 1451–1506 n. Chr., auch bekannt als Cristoffa Corombo auf Ligurisch und Cristoforo Colombo auf Italienisch) war ein genuesischer Entdecker (später als Italiener angesehen), der zu seiner Zeit als Entdecker der Neuen Welt berühmt wurde und dem ab dem 19. Jahrhundert n. Chr. die Entdeckung Nordamerikas, speziell der Region der heutigen Vereinigten Staaten, zugeschrieben wurde.
Dank der Beliebtheit der veröffentlichten Briefe des florentinischen Entdeckers Amerigo Vespucci (ca. 1454–1512 n. Chr.) im frühen 16. Jahrhundert, in denen er seine drei Reisen in die „Neue Welt“ zwischen 1497 und 1504 n. Chr. beschrieb, wurde ihm auf Weltkarten ab 1506 n. Chr. die Entdeckung Amerikas zugeschrieben, weshalb die Kontinente die weibliche Version seines Namens tragen.
Kolumbus unternahm zwischen 1492 und 1504 n. Chr. vier Reisen in die Karibik und erkundete dabei Kuba, Mittelamerika, Südamerika, Puerto Rico, die Jungferninseln, die Dominikanische Republik, Haiti, die Inseln der Bahamas und weitere:
- Erste Reise: 1492–1493 n. Chr.
- Zweite Reise: 1493–1496 n. Chr.
- Dritte Reise: 1498–1500 n. Chr.
- Vierte Reise: 1502–1504 n. Chr.
Kolumbus wollte nie eine Neue Welt entdecken, sondern einen westlichen Seeweg in den Fernen Osten zur Erleichterung des Handels finden, nachdem der Landweg der Seidenstraße zwischen Europa und dem Osten 1453 n. Chr. vom Osmanischen Reich geschlossen worden war. Damit begann das so genannte Zeitalter der Entdeckungen, das zahlreiche europäische Expeditionen zu See auslöste. Kolumbus' erste Reise führte ihn am 12. Oktober 1492 n. Chr. zu einer der Inseln der Bahamas, die er im Namen der spanischen Krone unter Ferdinand II. von Aragón und seiner Frau Isabella von Kastilien beanspruchte. Seine nächsten drei Reisen dienten dazu, die Kontrolle Spaniens über die Region zu festigen und Kolonien zu gründen.
Kolumbus gilt als der erste, der den Kontakt zwischen Europa und Amerika herstellte, der als kolumbianischer Austausch bekannt wurde. Dabei wurden Menschen, Pflanzen, Technologien und andere Aspekte der Kultur zwischen der Alten und der Neuen Welt ausgetauscht, was beide Welten veränderte und den Grundstein für das moderne Zeitalter legte.
Obwohl moderne Gegner von Kolumbus die nordische Siedlung in Neufundland als die erste „Entdeckung Amerikas“ anführen, hatten die Wikinger unter Leif Erikson, die Jahrhunderte vor Kolumbus in Nordamerika landeten, keinen Einfluss auf die einheimische Bevölkerung, und ihre Rückkehr nach Grönland führte zu keinen weiteren Expeditionen.
Kolumbus' Reisen hingegen ebneten den Weg für spätere europäische Expeditionen, aber er selbst behauptete nie, Amerika entdeckt zu haben. Die Geschichte seiner „Entdeckung Amerikas“ wurde von dem amerikanischen Autor Washington Irving (l. 1783–1859 n. Chr.) in seinem 1828 n. Chr. veröffentlichten Werk A History of the Life and Voyages of Christopher Columbus („Leben und Reisen des Christoph Kolumbus“) erstmals veröffentlicht und gefeiert. Diese (weitgehend fiktive) Erzählung trug schließlich dazu bei, dass 1906 n. Chr. in den Vereinigten Staaten der Kolumbus-Tag als Feiertag eingeführt wurde und bis in die Gegenwart begangen wird.
In den 1970er Jahren forderte jedoch eine Neubewertung von Kolumbus und der Auswirkungen seiner Reisen auf die Kultur und die Menschen in Amerika zunehmend die Abschaffung dieser Tradition zugunsten einer Ehrung der indigenen Völker, die durch seine vier Expeditionen in die Neue Welt sowie durch die schlechte Behandlung durch die europäischen Einwanderer in der Folgezeit zu Schaden kamen. Diese Debatte wird auch in der Gegenwart fortgesetzt.
Frühes Leben und die Schließung der Seidenstraße
Kolumbus wurde 1451 n. Chr. in Genua geboren, das damals zur Region Ligurien gehörte und erst viel später (1861 n. Chr.) Teil Italiens werden sollte. Er hatte drei Brüder – Bartolomeo, Giovanni und Giacomo (häufig auch Diego genannt) – und eine Schwester, Bianchinetta. Sein Vater, Domenico, war ein Weber und Gastwirt, dessen Liebe zur Seefahrt den jungen Kolumbus stark beeinflussen sollte, und seine Mutter, Susanna, eine Hausfrau.
Über Kolumbus' frühes Leben ist wenig bekannt (obwohl er behauptet, im Alter von zehn Jahren gesegelt zu sein), aber als er 20 Jahre alt war, hatte er bereits Erfahrung in der Seefahrt (er war nach Island und in die Ägäis gereist), und 1476 n. Chr. wurde ihm das Kommando über ein Handelsschiff anvertraut. Er war mit der portugiesischen Adeligen Filipa de Perestrelo e Moniz verheiratet, und sie bekamen 1480 n. Chr. einen Sohn, Diego. 1485 n. Chr. steuerte er im Dienste der portugiesischen Handelsinteressen Schiffe in Gebiete entlang der Küste Westafrikas.
Das Klima, in dem Kolumbus aufgewachsen war, unterschied sich erheblich von dem seiner Eltern, da die Waren, an die sich die Europäer gewöhnt hatten, nicht mehr in dem Maße verfügbar waren, wie sie es einst gewesen waren. Die in der Neuzeit als Seidenstraße bekannten Überlandhandelsrouten nach Osten waren seit 130 v. Chr., als sie unter der Han-Dynastie (202 v. Chr. – 220 n. Chr.) eröffnet worden waren, zwischen Europa und China in Betrieb gewesen.
Die Seidenstraße bestand aus zahlreichen Routen, von denen Teile zu verschiedenen Zeiten der Geschichte unter die Kontrolle der einen oder anderen Gruppe oder Nationalität fielen. Der europäische Entdecker Marco Polo (ca. 1254–1324 n. Chr.) bereiste die Seidenstraße und diktierte nach seiner Rückkehr Einzelheiten in sein Buch, das späteren Reisenden als eine Art Leitfaden diente und ihnen auch half, die Entfernungen zwischen Europa und dem Osten zu bestimmen.
Die Seidenstraße wurde bis zu ihrem Fall im Jahr 1368 n. Chr. überwiegend vom Mongolenreich kontrolliert. Danach hielt das Byzantinische Reich (330–1453 n. Chr.) den Warenfluss in beide Richtungen aufrecht. Die Byzantiner fielen jedoch 1453 n. Chr. an die osmanischen Türken, die daraufhin die Überlandrouten schlossen und die europäischen Kaufleute von den östlichen Waren abschnitten. Im Bestreben, den Handel mit dem Osten wiederherzustellen, fuhren die europäischen Kaufleute zur See und leiteten das sogenannte Zeitalter der Entdeckungen ein.
Das Zeitalter der Entdeckungen und Finanzierung
Das soll nicht heißen, dass die Europäer zu dieser Zeit keine Kenntnisse über die Seefahrt hatten oder dass die europäischen Kaufleute plötzlich eilig Schiffe bauten oder ungenaue Karten zeichneten. Der Magnetkompass war in Europa bereits um 1180 n. Chr. bekannt, und mit Hilfe antiker Texte wie Strabons Geographika und Plinius' Naturalis historia sowie der seit langem bekannten Karten waren die europäischen Lotsen in der Lage, die Gewässer zu navigieren und den Handel mit dem Osten über das Schwarze Meer fortzusetzen.
Das Problem, mit dem sie konfrontiert wurden, waren jedoch die muslimischen arabischen Händler, die eine Reihe von wichtigen Seewegen nach Osten kontrollierten. Portugiesische Seefahrer begannen, andere mögliche Seewege in den Osten zu erforschen, und einer, der zu diesen Bemühungen beitrug, war der florentinische Astrologe und Mathematiker Paolo dal Pozzo Toscanelli (ca. 1397–1482 n. Chr.), der eine Weltkarte des antiken Geographen Strabon (ca. 63 v. Chr. – 23 n. Chr.) transkribiert hatte und König Alfons V. von Portugal (reg. 1438–1481 n. Chr.) eine Kopie vorlegte, in der er vorschlug, nach Westen zu segeln, um das östliche Cathay (China) zu erreichen.
Alfono V. lehnte Toscanellis Vorschlag ab, woraufhin dieser die Kopie der Karte 1474 n. Chr. an Kolumbus schickte, der inzwischen einen Ruf als erfahrener Seefahrer hatte. Kolumbus segelte zu dieser Zeit immer noch im Interesse Portugals, und er und seine Brüder waren ebenfalls damit beschäftigt, einen Seeweg nach Cathay auszuarbeiten. Kolumbus hatte sich selbst Latein, Spanisch und Portugiesisch beigebracht und konnte so auf eine Vielzahl von Dokumenten und Karten zurückgreifen, um seine Vision einer Reise über den Atlantischen Ozean zu entwickeln und eine neue Handelsroute nach Cathay einzurichten.
Die Brüder Kolumbus stellten einen Plan auf, und um 1484 n. Chr. wandte sich Kolumbus an König Johann II. von Portugal (reg. 1481–1495 n. Chr.), um eine Finanzierung zu erbitten. Auf der Grundlage von Toscanellis Karte, Marco Polos Werk und anderen Dokumenten schätzte Kolumbus die Entfernung von den Kanarischen Inseln nach Cathay auf etwa 2.300 Meilen (3.700 km), aber König Johann II. lehnte den Plan mit der Begründung ab, dass die von Kolumbus geschätzte Entfernung zu gering sei (was sich als wahr herausstellte, da die Entfernung tatsächlich 12.200 Meilen oder 19.600 km betrug). Daraufhin legte Kolumbus seinen Vorschlag den Regierungen von Genua und Venedig vor, traf aber bei beiden auf Ablehnung.
Daraufhin wandte er sich an Ferdinand II. und Isabella I. von Spanien, die ihn zwar ebenfalls ablehnten, aber von seinem Plan so fasziniert waren, dass sie ihn in der Hinterhand behielten und ihm eine beträchtliche Summe zahlten, um ihn davon abzuhalten, die Expedition einer anderen Regierung vorzuschlagen. Ferdinand und Isabella steckten mitten in ihren eigenen Problemen, da sie versuchten, die muslimischen Araber, die so genannten Mauren, aus ihrem Gebiet zu vertreiben, ein Unterfangen, das seither als Reconquista (711–1492 n. Chr.) bekannt geworden ist. Die letzte Festung der Mauren in Granada fiel 1492 n. Chr., und danach wurden Kolumbus die drei Schiffe und die von ihm beantragten Finanzmittel gewährt.
Die Entdeckungsreisen
Kolumbus verließ den Hafen am 3. August 1492 n. Chr. mit seinen berühmten Schiffen Niña, Pinta und Santa Maria. Sein Hauptziel war es, Cathay zu erreichen, aber es wurde auch klargestellt, dass er alle Länder, die noch nicht unter einer souveränen Nation standen, für Spanien und zur Ehre der katholischen Kirche beanspruchen sollte. Zu diesem Zweck wurden ihm zwei offizielle Dokumente ausgehändigt:
- Ein Vertrag zwischen ihm und der Krone, in dem der Monarchie als Gegenleistung für die Finanzierung 90 % der Gewinne aus dem Unternehmen versprochen wurden und in dem festgelegt wurde, dass Kolumbus das Amt des Vizekönigs oder Gouverneurs aller Länder, die er für die Krone einnahm, zugesprochen wurde.
- Ein Empfehlungsschreiben von Ferdinand und Isabella, in dem sie jeden Monarchen, mit dem Kolumbus in Kontakt kam, aufforderten, ihm sichere Überfahrt und Versorgung zu gewähren, da seine Mission im Dienste des christlichen Glaubens stehe.
Erste Reise – 1492–1493 n. Chr.: Er kam am 12. Oktober 1492 n. Chr. auf einer Insel in der Karibik an und wurde von einer großen Versammlung von Einheimischen am Strand begrüßt. Er rief die Kapitäne der Niña und der Pinta herbei und ruderte zusammen mit dem Sekretär der Flotte und dem königlichen Inspektor an Land. Er wusste, dass er nicht in Cathay gelandet war, glaubte aber, eine Insel in der Nähe seines Ziels entdeckt zu haben, die, soweit er es beurteilen konnte, von keiner souveränen Nation beansprucht wurde, und beanspruchte sie daher für Spanien, was von seinen Zeugen ordnungsgemäß vermerkt wurde.
Die Ureinwohner gaben ihm zu verstehen, dass ihre Insel Guanahani hieße, aber er nannte sie San Salvador (noch heute der Name auf den Bahamas). Die Einwohner (die Arawak) sagten ihm wahrscheinlich auch den Namen, den sie sich selbst gaben, aber er bezeichnete sie als Indios und begründete so die Verwendung des Begriffs „Indianer“ für die Menschen in dieser Region und später für die Menschen in Nord-, Mittel- und Südamerika. Es wird nicht erwähnt, wie die Menschen reagierten, die gekommen waren, um sie zu begrüßen, und kurz darauf tauschten die fünf Europäer und die Inselbewohner Freundschaftsgeschenke aus.
Nach seiner ersten Begegnung mit den Ureinwohnern segelte er weiter auf der Suche nach Asien. Er erkundete eine Reihe weiterer Inseln und kehrte, nachdem er auf Haiti (mit Erlaubnis des dortigen Häuptlings) mit 39 seiner Männer die Gemeinschaft/Festung La Navidad gegründet hatte, nach Spanien zurück (wobei er eine Reihe entführter Ureinwohner mitnahm), wo sich die Nachricht von seiner Entdeckung schnell verbreitete. Die europäische Christenheit war begeistert von der Aussicht auf eine Neue Welt mit zukünftigen Bekehrten zu Christus und der Möglichkeit unvorstellbaren Reichtums, und Kolumbus wurde im September 1493 n. Chr. zurückgeschickt, um diese Möglichkeiten zu sichern.
Zweite Reise – 1493–1496 n. Chr: Kolumbus kehrte als Gouverneur der von ihm beanspruchten Gebiete mit einer Flotte von 17 Schiffen voller Kolonisten in die Neue Welt zurück, um dort Sielungen für Spanien zu gründen, sowie mit einer Reihe von Hunden, die zur Unterwerfung der indigenen Bevölkerung eingesetzt werden sollten. Der Mastiff war von den Spaniern während der Reconquista erfolgreich gegen die Mauren eingesetzt worden und war daher ein wichtiger Bestandteil der zweiten Reise von Kolumbus.
Die Hunde versetzten die Ureinwohner in Angst und Schrecken, brachten diejenigen zur Strecke, die der Pflichtverletzung beschuldigt wurden, und brachen jeden Versuch des Widerstands gegen die europäische Eroberung. Als er 1494 n. Chr. in Jamaika ankam, wurde er von den Verteidigern am Strand bekämpft, bis er die brutalen Mastiffs freiließ, die die einheimischen Krieger verängstigten und zerstreuten.
Die Zweite Reise führte das System der Encomienda ein, bei dem spanische Siedler ein großes Stück Land beanspruchten, auf dem die Ureinwohner im Gegenzug für Nahrung, Unterkunft und Schutz vor denjenigen, für die sie arbeiteten, Arbeit leisteten. Bis 1495 n. Chr. war die indigene Bevölkerung laut den späteren Werken von Las Casas um 50.000 Menschen geschrumpft, und obwohl diese Zahl von vielen modernen Gelehrten als übertrieben angesehen wird, ist sie höchstwahrscheinlich zu niedrig.
Die Ureinwohner der Region wurden von autonomen Individuen mit einer etablierten Kultur zu Sklaven degradiert, die jederzeit aus beliebigen Gründen gefoltert oder getötet werden konnten und durch europäische Krankheiten, gegen die sie keine Immunität besaßen, erhebliche Verluste erlitten. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung wurde als Sklaven nach Europa verschleppt.
Dritte Reise – 1498–1500 n. Chr: Obwohl die Europäer sich nun fest in der Neuen Welt etabliert hatten, musste Kolumbus noch einen Weg durch die Inseln finden, die er bisher besucht hatte, um nach Cathay zu gelangen. Er war sich sicher, dass die Länder, die er für Spanien kolonisiert hatte, Ausläufer des asiatischen Kontinents waren, und so wurde nach seiner Rückkehr nach Spanien im Jahr 1496 n. Chr. seine Dritte Reise finanziert, um dies festzustellen. Stattdessen fand er die Regionen des heutigen Mittel- und Südamerikas.
Zu dieser Zeit waren die Kolonisten von Kolumbus aktiv damit beschäftigt, Ureinwohner gefangenzunehmen und als Sklaven zu verkaufen und sie täglich weiter zu misshandeln. Kolumbus war mit dieser Behandlung nicht einverstanden und bestrafte die Kolonisten streng, was dazu führte, dass er 1499 n. Chr. wegen Tyrannei und Korruption (da er sich in Geschäftspraktiken einmischte) angeklagt wurde. Er und sein Bruder Diego wurden verhaftet und nach Spanien zurückgeschickt, um sich vor Gericht zu verantworten. Sie wurden von Ferdinand und Isabella freigesprochen, mit neuen Schiffen ausgestattet und in die Neue Welt zurückgeschickt.
Vierte Reise – 1502–1504 n. Chr: Kolumbus kehrte mit einer Flotte von 30 Schiffen zurück, von denen 29 in einem Sturm vor Santo Domingo verloren gingen, und musste feststellen, dass die regionalen Gouverneure ihn dort nicht mehr wollten oder brauchten. Ihm wurde vorgeworfen, die Kolonien schlecht verwaltet zu haben, indem er die einheimische Bevölkerung verteidigte und sich in den Sklavenhandel einmischte, was den Sklavenhändlern und der spanischen Krone beträchtliche finanzielle Verluste einbrachte.
Auf eigene Faust erkundete Kolumbus die Inseln vor Honduras, kartografierte Costa Rica und andere Orte und segelte weiter, als ein Sturm sein Schiff nach Jamaika trieb, wo es Schiffbruch erlitt. Die Ureinwohner verachteten ihn und verweigerten jede Hilfe, und die regionalen Gouverneure sahen das genauso und wollten kein Rettungsschiff schicken. Kolumbus brachte die Einwohner schließlich dazu, ihm zu helfen, indem er behauptete, er würde das große Licht vom Himmel nehmen, wenn sie es nicht täten. Dann sagte er die Mondfinsternis vom 29. Februar 1504 n. Chr. genau voraus und behauptete, das Licht wiederhergestellt zu haben, nachdem ihm Hilfe versprochen worden war. Er und seine Männer wurden schließlich gerettet, größtenteils durch ihre eigenen Bemühungen, und Kolumbus kehrte nach Spanien zurück, wo er im Mai 1506 n. Chr. in Valladolid nach Krankheit starb.
Fazit
Heutige Bewertungen historischer Persönlichkeiten und Ereignisse unterliegen häufig dem Irrtum des Präsentismus – die Vergangenheit wird nach den Maßstäben und Ideologien der Gegenwart beurteilt – und das Leben und die Reisen von Christoph Kolumbus sind eines der besten, wenn nicht das beste Beispiel dafür. Vor der Veröffentlichung von A History of the Life and Voyages of Christopher Columbus durch Washington Irving im Jahr 1828 n. Chr. war Kolumbus in den Vereinigten Staaten nahezu unbekannt. Sein Buch über Kolumbus, das mehr historische oder romantische Fiktion als Geschichte war, wurde als wissenschaftliches Werk über das Leben und die Abenteuer eines unerschrockenen europäischen Entdeckers interpretiert, der „Amerika entdeckt“ hatte und die Geschichte der Vereinigten Staaten bis heute prägt.
Kolumbus hat nie behauptet, Amerika „entdeckt“ zu haben, und weder in seinen Tagebüchern noch in den Schriften seiner Zeitgenossen findet sich ein Hinweis darauf, dass die Gelehrten seiner Zeit glaubten, die Erde sei flach, während er bewies, dass sie rund war (1492 n. Chr. war bekannt, dass die Erde rund ist), noch dass er sich auf der Suche nach einer Route nach Indien „verirrt“ hatte, an einem seltsamen Ort gelandet war, den er für sein Ziel hielt, und die Ureinwohner deshalb Indianer nannte. Die meisten, wenn nicht sogar alle Mythen, die gemeinhin als Geschichte über Kolumbus zitiert werden, wurden von Irving erfunden, der nur eine gute Geschichte erzählen wollte.
Irvings Kolumbus war ein mutiger und edler Abenteurer, der sein Leben und das seiner Mannschaft riskierte, um das europäische Wissen über die Welt zu erweitern und eine wichtige Verbindung zwischen der Alten und der Neuen Welt herzustellen. Das Buch war so populär, dass es US-Präsident Benjamin Harrison (Amtszeit 1889–1893 n. Chr.) 1892 n. Chr. zu der Entscheidung veranlasste, am 400. Jahrestag der Ankunft von Kolumbus einen Nationalfeiertag zu erklären. Der Staat Colorado war später der erste, der diesen Feiertag 1906 n. Chr. beging, und andere Staaten folgten diesem Beispiel.
Die gegenwärtige Bewegung zur Umbenennung und Umwidmung des Kolumbus-Tages zu Ehren der indigenen Völker ist verständlich und großartig, aber die Gegenseite, die dafür plädiert, die Tradition der Ehrung von Kolumbus fortzusetzen, hat auch ihre Berechtigung, vor allem wenn man bedenkt, was es für die in den Vereinigten Staaten im späten 19. und frühen 20. häufig verfolgten Italoamerikaner bedeutete, einen „amerikanischen Helden“ zu haben, der als „italienisch“ angesehen wurde. Es waren vor allem die Bemühungen italienisch-amerikanischer Gemeindegruppen, die zur Einführung des Feiertages beitrugen.
Die Heilung der Wunden der Vergangenheit muss mit einem Dialog beginnen, der die tieferen Ursachen und langfristigen Auswirkungen der Gräueltaten von Kolumbus anerkennt, aber auch seine Leistungen würdigt. Wie auch immer man Kolumbus heute beurteilt, er war ein Produkt seiner Zeit, der sich gegenüber Nichteuropäern genau so verhielt, wie man es von einem europäischen Christen des 15. Jahrhunderts erwarten würde, und leider viel besser als die Siedler und Eroberer, die nach ihm in die Neue Welt kamen.