Alexander III. von Makedonien, besser bekannt als Alexander der Große (l. 21. Juli 356 v. Chr. - 10. oder 11. Juni 323 v. Chr., reg. 336-323 v. Chr.), war der Sohn von König Philipp II. von Makedonien (reg. 359-336 v. Chr.). Er wurde nach dem Tod seines Vaters im Jahr 336 v. Chr. König und eroberte anschließend den größten Teil der damals bekannten Welt.
Er ist als „der Große“ bekannt, sowohl für sein militärisches Können als auch für sein diplomatisches Geschick im Umgang mit den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in den von ihm eroberten Regionen. Darüber hinaus ist er dafür bekannt, dass er die griechische Kultur, Sprache und Denkweise von Griechenland aus über Kleinasien, Ägypten und Mesopotamien bis nach Indien verbreitete und damit die Ära des Hellenismus (323-31 v. Chr.) einleitete, in der vier seiner Generäle (seine Nachfolger, die Diadochen) zwischen ihren Kriegen um die Vorherrschaft seine Politik der Integration der griechischen (hellenistischen) Kultur in die des Nahen Ostens fortsetzten. Er starb 323 v. Chr. aus unbekannter Ursache, ohne einen Nachfolger zu benennen (einigen Berichten zufolge wurde seine Wahl des Feldherrn Perdikkas ignoriert), und das von ihm aufgebaute Reich wurde unter den Diadochen aufgeteilt.
Alexanders Feldzüge wurden nach seinem Tod zur Legende und beeinflussten die Taktik und den Werdegang späterer griechischer und römischer Generäle. Außerdem inspirierten sie zahlreiche Biografien, die ihm einen gottähnlichen Status zuschrieben. Heutige Historiker betrachten sein Leben und seine Karriere im Allgemeinen kritischer als frühere Darstellungen, was sich etwa in der Kritik an seiner Zerstörung von Persepolis und seiner Behandlung der Bürger von Tyros zeigt, aber der allgemeine Konsens über sein Vermächtnis unter westlichen Gelehrten bleibt dennoch weitgehend positiv, und er ist noch immer eine der populärsten und bekanntesten Figuren der Weltgeschichte.
Alexanders Jugend
Als Alexander jung war, wurde er von Leonidas von Epirus, einem Verwandten seiner Mutter Olympias, im Kämpfen und Reiten unterrichtet und lernte, harte Umstände wie Gewaltmärsche zu ertragen. Sein Vater Philipp war darauf bedacht, einen kultivierten zukünftigen König heranzuziehen, und beauftragte daher Lysimachos von Akarnanien, den Jungen das Lesen, Schreiben und das Leierspiel zu lehren. Dieser Unterricht sollte in Alexander eine lebenslange Liebe zum Lesen und zur Musik wecken. Im Alter von 13 oder 14 Jahren lernte Alexander den griechischen Philosophen Aristoteles (ca. 384-322 v. Chr.) kennen, den Philipp als Privatlehrer anstellte. Er studierte bis zu seinem 16. Lebensjahr unter Aristoteles, und die beiden sollen auch während Alexanders späterer Feldzüge in Briefkontakt gestanden haben, auch wenn dies nur anekdotisch belegt ist.
Der Einfluss von Aristoteles wirkte sich direkt auf Alexanders späteren Umgang mit den von ihm eroberten Völkern aus, da Alexander den Bewohnern der verschiedenen Regionen nie die griechische Kultur aufzwang, sondern sie lediglich auf die gleiche Weise einführte, wie Aristoteles seine Schüler unterrichtete. Der Einfluss von Leonidas zeigt sich in Alexanders lebenslanger Widerstandsfähigkeit und körperlicher Ausdauer sowie in seinem Geschick im Umgang mit Pferden. Alexander soll den „unbezähmbaren“ Bukephalos gezähmt haben, als er erst 11 oder 12 Jahre alt war.
Auch wenn die Einflüsse seiner verschiedenen Erzieher sicherlich eine tiefgreifende Wirkung auf ihn hatten, schien Alexander von Geburt an zur Größe bestimmt zu sein. Er hatte in erster Linie einen Vater, dessen Leistungen eine solide Grundlage für seinen späteren Erfolg bildeten. Der Historiker Diodor bemerkt dazu:
In den vierundzwanzig Jahren seiner Herrschaft als König von Makedonien, die er mit den geringsten Mitteln begann, baute Philipp sein eigenes Reich zur größten Macht in Europa auf... Er plante den Sturz des persischen Reiches, landete Truppen in Asien und war im Begriff, die hellenischen Gemeinschaften zu befreien, als er vom Schicksal unterbrochen wurde – trotzdem hinterließ er einen militärischen Apparat von solcher Größe und Qualität, dass sein Sohn Alexander in der Lage war, das persische Reich zu stürzen, ohne die Hilfe von Verbündeten zu benötigen. Diese Errungenschaften waren kein Werk des Schicksals, sondern waren seiner eigenen Charakterstärke zu verdanken, denn dieser König zeichnete sich vor allen anderen durch seinen militärischen Scharfsinn, seinen persönlichen Mut und seine intellektuelle Brillanz aus. (Buch XVI.Kap.1)
Es ist zwar offensichtlich, dass sein Vater einen großen Einfluss auf ihn hatte, doch Alexander selbst sah seinen Erfolg als von göttlichen Kräften bestimmt an. Er nannte sich selbst den Sohn des Zeus und beanspruchte so den Status eines Halbgottes, wobei er seine Abstammung mit seinen beiden Lieblingshelden der Antike, Achilleus und Herakles, in Verbindung brachte und sein Verhalten nach deren Vorbild gestaltete. Dieser Glaube an seine Göttlichkeit wurde ihm von Olympias eingeflößt, die ihm auch erzählte, dass seine Geburt eine Jungfrauengeburt war, da sie auf wundersame Weise von Zeus selbst geschwängert worden war. Seine Geburt war mit großen Zeichen und Wundern verbunden, wie einem hellen Stern, der in jener Nacht über Makedonien leuchtete, und der Zerstörung des Tempels der Artemis in Ephesos. Plutarch schreibt:
Alexander wurde am sechsten Hekatombaion geboren, dem Monat, den die Makedonen Lous nennen, am selben Tag, an dem der Tempel der Diana in Ephesos verbrannt wurde, was Hegesias von Magnesia zum Anlass für eine Äußerung nimmt, die kalt genug gewesen wäre, um die Feuersbrunst aufzuhalten. Der Tempel habe Feuer gefangen und sei verbrannt, da seine Herrin abwesend war, um bei der Geburt Alexanders zu helfen. Und alle Wahrsager aus dem Osten, die sich damals in Ephesos aufhielten, sahen in der Zerstörung dieses Tempels den Vorboten eines anderen Unglücks, liefen in der Stadt umher, schlugen sich auf die Gesichter und riefen, dass dieser Tag etwas hervorgebracht habe, das sich als verhängnisvoll und zerstörerisch für ganz Asien erweisen würde. (Plutarch, Leben des Alexander, I)
Obwohl seine Geburt von Historikern gut dokumentiert ist, gibt es nur wenige Informationen über seine Jugend, abgesehen von Erzählungen über seine Frühreife (angeblich befragte er im Alter von sieben Jahren Würdenträger, die ihn besuchten, zu den Grenzen und Stärken Persiens), seine Erzieher und seine Jugendfreunde. Alexanders Freunde Kassander (ca. 355-297 v. Chr.), Ptolemaios (ca. 367-282 v. Chr.) und Hephaistion (ca. 356-324 v. Chr.) wurden seine lebenslangen Gefährten und Generäle in seiner Armee.
Kallisthenes (ca. 360-327 v. Chr.), ein weiterer Freund, war der Großneffe von Aristoteles und kam mit dem Philosophen an den makedonischen Hof. Er wurde Hofhistoriker und begleitete Alexander auf seinen Feldzügen. Hephaistion blieb sein ganzes Leben lang sein bester und liebster Freund und zweiter Befehlshaber der Armee. Über Alexanders Jugend schreibt der Historiker Worthington, dass Alexander „zu Hause erzogen wurde, wie es in Makedonien üblich war, und dass er daran gewöhnt war, die Trinkwettbewerbe zu sehen (und dann auch daran teilzunehmen), die Teil des makedonischen Hoflebens waren“, dass wir aber abgesehen davon „erstaunlich wenig über Alexanders Kindheit wissen“ (33).
Chaironeia und die frühen Feldzüge
Alexanders militärisches Können wurde erstmals in der Schlacht von Chaironeia 338 v. Chr. deutlich. Obwohl er erst 18 Jahre alt war, trug er dazu bei, den entscheidenden makedonischen Sieg zu erringen und die verbündeten griechischen Stadtstaaten zu besiegen. Als Philipp II. 336 v. Chr. ermordet wurde, bestieg Alexander den Thron, und mit den griechischen Stadtstaaten, die nach Chaironeia nun unter makedonischer Herrschaft vereint waren, begann er den großen Feldzug, den sein Vater geplant hatte: die Eroberung des mächtigen persischen Reiches. Worthington erklärt:
Homer war Alexanders Bibel, und er nahm die Ausgabe von Aristoteles mit nach Asien... Während seiner Feldzüge war Alexander stets darauf bedacht, alles über die Gebiete herauszufinden, die er durchquerte. Er nahm ein Gefolge von Wissenschaftlern mit, die diese Informationen aufzeichneten und analysierten, von der Botanik, Biologie, Zoologie und Meteorologie bis hin zur Topografie. Sein Wunsch zu lernen und die Informationen so wissenschaftlich wie möglich aufzuzeichnen, rührte wahrscheinlich von Aristoteles' Lehren und Begeisterung her. (34-35)
Mit einem makedonischen Heer von 32.000 Mann Infanterie und 5.100 Mann Kavallerie setzte Alexander 334 v. Chr. nach Kleinasien über, um mit der Eroberung des achämenidischen Perserreichs zu beginnen, und besiegte die von Satrapen angeführte persische Armee im Mai in der Schlacht am Granikos. Noch im selben Jahr „befreite“ (wie er seine Eroberungen nannte) er die Städte Sardes und Ephesos von der persischen Herrschaft, bevor er zu weiteren Städten in Kleinasien weiterzog. In Ephesos bot er an, den Tempel der Artemis wieder aufzubauen, der in der Nacht seiner Geburt durch Brandstiftung zerstört worden war, doch die Stadt lehnte diese Geste ab. Im Jahr 333 v. Chr. besiegte Alexander mit seinen Truppen die größere Streitmacht des persischen Königs Dareios III. (reg. 336-330 v. Chr.) in der Schlacht von Issos. Alexander plünderte 332 v. Chr. die phönizischen Städte Baalbek und Sidon (die sich ergeben hatten) und belagerte anschließend die Inselstadt Tyros.
Er war so entschlossen, die antike Stadt Tyros zu erobern, dass er einen Dammweg vom Festland zur Insel baute, auf dem er seine Belagerungsmaschinen aufstellen konnte. Dieser Damm sammelte im Laufe der Zeit Schlamm und Erde an und ist der Grund dafür, dass Tyros heute ein Teil des Festlandes im Libanon ist. Wegen ihres hartnäckigen Widerstands wurden die Einwohner der Stadt niedergemetzelt und die Überlebenden in die Sklaverei verkauft. Seine Vorgehen gegenüber den Bürgern von Tyros wird von antiken und modernen Historikern als Paradebeispiel für seine Rücksichtslosigkeit angeführt.
Im Jahr 331 v. Chr. eroberte er Ägypten, wo er die Stadt Alexandria gründete. Beim Orakel von Siwa, in der gleichnamigen ägyptischen Oase, wurde er zum Sohn des Gottes Zeus-Ammon erklärt.
Obwohl er Ägypten erobert hatte, war Alexander nicht daran interessiert, den Menschen seine eigenen Vorstellungen von Wahrheit, Religion oder Verhalten aufzuzwingen, solange sie bereitwillig die Versorgungswege offen hielten, um seine Truppen zu ernähren und auszurüsten (ein wichtiger Aspekt seiner Fähigkeit, große Gebiete zu beherrschen, der von seinen Nachfolgern vernachlässigt werden sollte). Das bedeutet jedoch nicht, dass er Aufstände nicht rücksichtslos unterdrückte oder zögerte, diejenigen, die sich ihm widersetzten, brutal zu vernichten. Nachdem er den Plan für die Stadt Alexandria entworfen hatte, verließ er Ägypten in Richtung Syrien und Nordmesopotamien, um weitere Feldzüge gegen Persien zu führen.
Die persischen Feldzüge
Im Jahr 331 v. Chr. traf Alexander auf dem Schlachtfeld von Gaugamela (auch Schlacht bei Arbela genannt) erneut auf König Dareios III. und besiegte ihn erneut trotz der überwältigenden Überzahl der Perser, woraufhin Dareios die Flucht ergriff. Anschließend zog Alexander weiter, um Babylon und Susa einzunehmen, die sich ohne Widerstand bedingungslos ergaben. Im Winter 330 marschierte Alexander auf Persepolis zu und traf in der Schlacht an den Persischen Toren auf Widerstand unter der Führung des Helden Ariobarzanes (um 386-330 v. Chr.) und seiner Schwester Youtab Ariobarzan (gest. 330 v. Chr.). Alexander besiegte diese Truppen und nahm Persepolis ein, das er anschließend niederbrannte.
Dem antiken Historiker Diodor (und anderen antiken Quellen) zufolge legte er das Feuer, das den Hauptpalast und den größten Teil der Stadt zerstörte, als Rache für den Brand der Akropolis während der persischen Invasion Griechenlands durch Xerxes im Jahr 480 v. Chr. Er soll zu dieser Tat während eines Trinkgelages von Thaïs, der athenischen Geliebten des Feldherrn Ptolemaios, angestiftet worden sein, die meinte, es wäre eine passende Rache, wenn die Stadt „von Frauenhand“ verbrannt würde, und sie soll ihre Fackel gleich nach dem ersten Wurf Alexanders geworfen haben.
Im Sommer 330 v. Chr. wurde Dareios III. von seinem eigenen General und Cousin Bessos ermordet, eine Tat, die Alexander angeblich missfiel. Der Leichnam von Dareios III. wurde mit größtem Respekt behandelt, ebenso wie die überlebenden Mitglieder seiner Familie. Alexander rief sich selbst zum König von Asien aus und setzte seine Eroberungszüge fort, wobei er bis in die Region des heutigen Afghanistan vorstieß. Im Jahr 329 v. Chr. gründete er die Stadt Alexandria Eschate am Fluss Jaxartes, zerstörte die Stadt Kuruschata und besiegte die Skythen an der Nordgrenze des Reiches. Zwischen Herbst 330 v. Chr. und Frühjahr 327 v. Chr. führte er einen Feldzug gegen Baktrien und Sogdien, hart umkämpfte Schlachten, die er wie alle bisherigen Gefechte gewann. Bessos wurde gefasst und wegen seines Verrats an seinem früheren König hingerichtet, um die Botschaft zu vermitteln, dass solche Treulosigkeit niemals belohnt werden würde.
Alexander gründete in dieser Zeit viele Städte, die seinen Namen trugen, um sein öffentliches Image nicht nur als „Befreier“, sondern auch als Gott zu fördern, und nahm den Titel Schahanschah (König der Könige) an, den die Herrscher des Altersischen Reiches verwendeten. Um diesem Status gerecht zu werden, führte Alexander in der Armee den persischen Brauch der Proskynese ein, der diejenigen, die ihn ansprachen, zwang, zuerst niederzuknien und seine Hand zu küssen.
Die makedonischen Truppen fühlten sich zunehmend unwohl mit Alexanders offensichtlicher Vergötterung und der Übernahme persischer Bräuche. Es wurden Attentatspläne geschmiedet (vor allem 327 v. Chr.), die dann aufflogen und zur Hinrichtung der Verschwörer führten, selbst wenn es sich um alte Freunde handelte. Kallisthenes wurde einer von ihnen, als er in ein Komplott verwickelt wurde. Kleitos, der ältere Staatsmann, der Alexander in der Schlacht am Granikos das Leben gerettet hatte, sollte einem ähnlichen Schicksal erliegen. Um 327 v. Chr. beseitigte Alexander sowohl Kallisthenes als auch Kleitos in separaten Vorfällen wegen Verrats bzw. Infragestellung seiner Autorität.
Alexanders Gewohnheit, bis zum Exzess zu trinken, war allgemein bekannt und hatte im Fall von Kleitos' Tod sicherlich einen erheblichen Einfluss auf den Mord. Sowohl Kleitos als auch Kallisthenes hatten sich in ihrer Kritik an Alexanders Übernahme persischer Bräuche sehr offen geäußert. Obwohl Alexander zu großer Diplomatie und Geschicklichkeit im Umgang mit eroberten Völkern und deren Herrschern fähig war, war er nicht dafür bekannt, persönliche Meinungen zu tolerieren, die mit seinen eigenen in Konflikt standen, und diese Intoleranz wurde durch Alkoholkonsum noch verstärkt. Kleitos starb schnell durch einen Speerwurf von Alexander, während Kallisthenes eingekerkert wurde und in Gefangenschaft starb.
Indien und Meuterei
Im Jahr 327 v. Chr., als das persische Reich fest unter seiner Kontrolle war und er frisch mit der baktrischen Adligen Roxane (ca. 340 bis ca. 310 v. Chr.) verheiratet war, wandte Alexander seine Aufmerksamkeit Indien zu. Da er von den Taten des großen makedonischen Feldherrn gehört hatte, unterwarf sich der indische König Omphis von Taxila kampflos seiner Herrschaft, doch die Stämme der Aspasier und Assakener leisteten heftigen Widerstand. In Schlachten, die sich über das Jahr 327 v. Chr. bis ins Jahr 326 v. Chr. erstreckten, unterwarf Alexander diese Stämme und traf schließlich 326 v. Chr. in der Schlacht am Fluss Hydaspes auf König Poros von Paurava.
Poros griff Alexanders Streitmacht mit Elefanten an und kämpfte mit seinen Truppen so tapfer, dass Alexander ihn nach seinem Sieg zum Herrscher über ein größeres Gebiet einsetzte, als er zuvor besessen hatte. Alexanders Pferd Bukephalos wurde in dieser Schlacht getötet, und Alexander benannte eine der beiden Städte, die er nach der Schlacht gründete, „Bucephala“ nach ihm.
Alexander beabsichtigte, weiter vorzudringen und den Ganges zu überqueren, um weitere Gebiete zu erobern, aber seine Truppen, die von der harten Schlacht mit Poros erschöpft waren (in der Alexander laut Arrian 1000 Soldaten verlor), meuterten 326 v. Chr. und weigerten sich, weiterzuziehen. Alexander versuchte, seine Männer zum Weitermarsch zu überreden, aber da er sie nicht überzeugen konnte, fügte er sich schließlich ihren Wünschen. Er teilte sein Heer in zwei Hälften und schickte die eine Hälfte unter dem Kommando des Admirals Nearchos auf dem Seeweg durch den Persischen Golf zurück nach Susa, während die andere Hälfte 325 v. Chr., fast ein ganzes Jahr nach der Meuterei der Truppen, durch die gedrosische Wüste weiterzog.
Die Gründe für diese Entscheidung, sowohl die Verzögerung des Rückzugs nach der Meuterei als auch die Form, die er schließlich annahm, sind immer noch unklar und werden von Historikern diskutiert. Obwohl er die Eroberung Indiens aufgegeben hatte, hielt er auf seinem Marsch inne, um die feindlichen Stämme, auf die er unterwegs traf, zu unterwerfen. Das raue Terrain der Wüste und die militärischen Auseinandersetzungen forderten einen hohen Tribut von seinen Truppen, und als sie 324 v. Chr. Susa erreichten, hatte Alexander erhebliche Verluste erlitten.
Nach seiner Rückkehr stellte er fest, dass viele der Satrapen, die er mit der Herrschaft betraut hatte, ihre Macht missbraucht hatten, und ließ sie hinrichten, ebenso wie diejenigen, die das Grab von Kyros dem Großen (reg. ca. 550-530 v. Chr.) in der alten Hauptstadt Pasargadae geschändet hatten. Er ordnete die Wiederherstellung der alten Hauptstadt und des Grabes an und ergriff weitere Maßnahmen, um seine Armee in die Bevölkerung der Region zu integrieren und die Kulturen Persiens und Makedoniens zusammenzuführen.
Im Jahr 324 v. Chr. hielt Alexander in Susa eine Massenhochzeit ab, bei der er Mitglieder seines Führungsstabs mit persischen Prinzessinnen und Adeligen verheiratete, während er selbst eine Tochter von Dareios III. heiratete, um sich noch stärker mit dem persischen Königtum zu identifizieren. Viele seiner Truppen lehnten diesen kulturellen Zusammenschluss ab und kritisierten zunehmend seine Übernahme persischer Kleidung und Sitten, die er seit 329 v. Chr. zur Schau getragen hatte. Sie protestierten auch gegen die Beförderung von Persern über Makedoniern in der Armee und gegen Alexanders Befehl, persische und makedonische Einheiten zusammenzulegen. Alexander reagierte darauf, indem er Perser in prominente Positionen in der Armee berief und den persischen Einheiten traditionelle makedonische Titel und Auszeichnungen verlieh.
Seine Truppen gaben nach und fügten sich Alexanders Wünschen, und als Geste des guten Willens gab er den Makedoniern ihre Titel zurück und ordnete ein großes gemeinsames Festmahl an, bei dem er mit der Armee speiste und trank. Den Brauch der Proskynese hatte er aus Rücksicht auf seine Männer bereits aufgegeben, aber er benahm sich weiterhin wie ein persischer und nicht wie ein makedonischer König.
Etwa zu dieser Zeit, 324 v. Chr., starb sein lebenslanger Freund, möglicherweise sein Geliebter und sein Stellvertreter, Hephaistion, an einem Fieber, obwohl einige Berichte darauf hindeuten, dass er vergiftet worden sein könnte. Die Ansicht, Alexander sei homo- oder bisexuell gewesen, wird durch Biografien gestützt, die nach seinem Tod verfasst wurden, und Hephaistion wird regelmäßig sowohl als sein Geliebter als auch als sein bester Freund bezeichnet. Die Berichte der Historiker über Alexanders Reaktion auf seinen Tod stimmen allgemein darin überein, dass seine Trauer unerträglich war.
Plutarch behauptet, Alexander habe die Kossaier einer benachbarten Stadt als Opfer für seinen Freund getötet, und Arrian schreibt, dass er Hephaistions Arzt hinrichten ließ, weil er ihn nicht heilen konnte. Die Mähnen und Schwänze der Pferde wurden als Zeichen der Trauer abgeschnitten, und Alexander weigerte sich, einen anderen an Hephaistions Stelle als Befehlshaber der Kavallerie zu befördern. Er enthielt sich des Essens und Trinkens und verkündete in seinem gesamten Reich eine Zeit der Trauer und der Bestattungsriten, die normalerweise einem König vorbehalten sind.
Alexanders Tod
Noch während er die Trauer über den Tod Hephaistions verarbeitete, kehrte Alexander 323 v. Chr. nach Babylon zurück und schmiedete Pläne zur Erweiterung seines Reiches, die er jedoch nie verwirklichen konnte. Er starb in Babylon im Alter von 32 Jahren am 10. oder 11. Juni 323 v. Chr., nachdem er zehn Tage lang an hohem Fieber gelitten hatte. Die Theorien über seine Todesursache reichen von Vergiftung über Malaria und Hirnhautentzündung bis hin zu einer bakteriellen Infektion durch verunreinigtes Wasser (neben anderen).
Plutarch berichtet, dass Alexander 14 Tage vor seinem Tod seinen Flottenadmiral Nearchos und seinen Freund Medios von Larissa mit einem langen Trinkgelage bewirtete, woraufhin er in ein Fieber verfiel, von dem er sich nie wieder erholte. Auf die Frage, wer sein Nachfolger werden sollte, antwortete Alexander: „Der Stärkste“, was dazu führte, dass sein Reich unter vier seiner Generäle aufgeteilt wurde: Kassander, Ptolemaios, Antigonos und Seleukos (bekannt als die Diadochen oder „Nachfolger“).
Plutarch und Arrian behaupten jedoch, er habe seine Herrschaft an Perdikkas übergeben, den Freund Hephaistions, mit dem Alexander den Leichnam seines Freundes zu dessen Begräbnis nach Babylon getragen hatte. Perdikkas war auch Alexanders Freund sowie sein Leibwächter und Reiterkollege, und in Anbetracht von Alexanders Gewohnheit, die ihm nahestehenden Personen mit Gunstbezeugungen zu belohnen, wäre es logisch, dass er Perdikkas anderen vorzog. Wie dem auch sei, nach Alexanders Tod ignorierten die Generäle seine Wünsche und Perdikkas wurde 321 v. Chr. ermordet.
Die Diadochen
Sein langjähriger Gefährte Kassander ordnete die Hinrichtung von Alexanders Frau Roxane, ihres und Alexanders Sohnes und Alexanders Mutter Olympias an, um seine Macht als neuer König von Makedonien zu festigen (ein Titel, den er später an Antigonos I. und seine Erben verlieren sollte). Ptolemaios I. soll Alexanders Leichnam auf dem Weg nach Makedonien gestohlen und nach Ägypten verschleppt haben, in der Hoffnung, sich die Erfüllung der Prophezeiung zu sichern, dass das Land, in dem er zur Ruhe gelegt wurde, wohlhabend und unbesiegbar sein würde. Er begründete die Ptolemäerdynastie in Ägypten, die bis 30 v. Chr. andauerte und mit dem Tod seiner Nachfahrin Kleopatra VII. (l. 69-30 v. Chr.) endete.
Seleukos gründete das Seleukidenreich (312-63 v. Chr.), das Mesopotamien, Anatolien und Teile Indiens umfasste, und war der letzte Überlebende der Diadochen nach dem unaufhörlichen 40-jährigen Krieg zwischen ihnen und ihren Erben. Er wurde unter dem Namen Seleukos I. Nikator (der Siegreiche, reg. 305-281 v. Chr.) bekannt. Keiner von Alexanders Generälen besaß seine natürliche Intelligenz, seinen Verstand oder sein militärisches Genie, aber dennoch gründeten sie Dynastien, die – von Ausnahmen abgesehen – ihre jeweiligen Regionen bis zur Ankunft Roms regierten.
Ihr Einfluss auf die von ihnen kontrollierten Regionen führte zu dem, was Historiker als hellenistische Zeit bezeichnen, in der sich griechisches Denken und griechische Kultur mit der der einheimischen Bevölkerung vermischten. Laut Diodor war eine der Bestimmungen in Alexanders Testament die Schaffung eines vereinten Reiches zwischen ehemaligen Feinden. Die Bewohner des Nahen Ostens sollten ermutigt werden, Europäer zu heiraten, und die Europäer sollten ihrerseits das Gleiche tun – auf diese Weise sollte eine neue hellenistische Kultur entstehen, die von allen angenommen werden sollte. Obwohl die Diadochen bei der friedlichen Erfüllung seiner Wünsche scheiterten, trugen sie durch die Hellenisierung ihrer Reiche zu Alexanders Traum von der kulturellen Einheit bei, auch wenn diese Einheit nie vollständig verwirklicht werden konnte.