Julius Cäsar

Definition

Joshua J. Mark
von , übersetzt von Marina Wrackmeyer
Veröffentlicht am 28 April 2011
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Bust of Julius Caesar (by Tataryn77, CC BY-SA)
Büste von Julius Cäsar
Tataryn77 (CC BY-SA)

Gaius Julius Cäsar wurde am 12. Juli 100 v. Chr. geboren (manche geben jedoch 102 als sein Geburtsjahr an). Sein Vater, ebenfalls Gaius Julius Cäsar, war Prätor in der Provinz Asia und seine Mutter, Aurelia Cotta, war von adliger Herkunft. Beide vertraten die Ideologie der Popularen Roms, die für eine Demokratisierung der Regierung und mehr Rechte für die Unterschicht eintrat, im Gegensatz zu der von den Fraktionen der Optimaten vertretenen Überlegenheit des Adels und der traditionellen römischen Werte, die die Oberschicht begünstigten. Man muss sich bewusst sein, dass die Optimaten und die Popularen keine politischen Parteien waren, die sich gegenseitig bekämpften, sondern vielmehr politische Ideologien, denen sich viele Menschen zuwandten oder sich davon abwandten, unabhängig von ihrer Stellung in der Gesellschaft. Das Prinzip, an das Volk zu appellieren, anstatt die Zustimmung des römischen Senats oder der anderen Patrizier zu ersuchen, sollte sich für Cäsar später als erfolgreich erweisen.

Jugend und Militärdienst

Als er sechzehn Jahre alt war, starb sein Vater, und Cäsar wurde das Familienoberhaupt. Er beschloss, dass die Zugehörigkeit zum Priesterstand den größten Nutzen für die Familie bringen würde, und erreichte, dass er zum neuen Oberpriester des Jupiter ernannt wurde. Da ein Priester nicht nur aus dem Patriziat stammen, sondern auch mit einer Patrizierin verheiratet sein musste, löste Cäsar seine Verlobung mit einer Plebejerin und heiratete die Patrizierin Cornelia, die Tochter eines angesehenen und einflussreichen Mitglieds der Popularen, Lucius Cinna. Als der römische Herrscher Sulla sich selbst zum Diktator erklärte, begann er mit einer systematischen Säuberung seiner Feinde und insbesondere derjenigen, die der Ideologie der Popularen anhingen. Cäsar geriet ins Visier und floh aus Rom, doch seine Strafe wurde durch die Fürsprache der Familie seiner Mutter aufgehoben. Dennoch wurde er seines Amtes als Priester enthoben, und die Mitgift seiner Frau wurde beschlagnahmt. Da er weder für sich noch für seine Familie sorgen konnte, trat Cäsar in die Armee ein.

Er erwies sich als leistungsfähiger Soldat, erhielt sogar die Bürgerkrone für die Rettung eines Menschenlebens in der Schlacht und wurde in den Stab des Militärlegaten in Bithynien berufen, um eine Schiffsflotte zu sichern. Wie in seiner Zeit als Soldat war Cäsar auch hier erfolgreich, und als Sulla starb, beschloss er, nach Rom zurückzukehren und sein Glück als Redner (ein moderner Anwalt) zu versuchen. Auch hier hatte er Erfolg und wurde als wortgewandter Redner berühmt.

Es wird erzählt, dass Cäsar, als Piraten ihm sagten, er könne für zwanzig Talente freigekauft werden, behauptete, er sei mindestens fünfzig wert.

Im Jahr 75 v. Chr. wurde Cäsar auf einer Reise nach Griechenland von Piraten entführt und gegen Lösegeld festgehalten. Entsprechend seiner hohen Selbsteinschätzung soll Cäsar, als die Piraten ihm sagten, er könne für zwanzig Talente freigekauft werden, behauptet haben, er sei mindestens fünfzig wert. Während seiner Gefangenschaft wurde Cäsar gut behandelt und unterhielt stets ein freundliches Verhältnis zu den Piraten. Er soll ihnen wiederholt gesagt haben, dass er sie nach seiner Freilassung jagen und kreuzigen lassen würde, weil sie seine Familie und seine persönliche Würde beleidigt hätten, und diese Drohung verstanden die Piraten als Scherz. Nach seiner Freilassung machte Cäsar diese Drohung jedoch wahr. Allerdings ließ er den Piraten vor der Kreuzigung die Kehle durchschneiden, um Nachsicht zu zeigen, weil sie ihn in der Gefangenschaft gut behandelt hatten. Diese Entschlossenheit Cäsars, genau das zu tun, was er versprochen hatte, wurde zu einem seiner bestimmenden Merkmale während seines gesamten Lebens.

Das erste Triumvirat

Wieder in Rom angekommen wurde Cäsar zum Militärtribun gewählt und heiratete – nach dem Tod seiner Frau Cornelia – Pompeia, eine wohlhabende Enkelin des Kaisers Sulla. Da er in Rom an Ansehen gewonnen hatte, hatte Cäsar nun genug Prestige, um Gnaeus Pompeius Magnus (auch bekannt als Pompejus) bei der Wahl zum General zu unterstützen. In dieser Zeit schloss er auch Freundschaft mit dem reichsten Mann Roms, Marcus Licinius Crassus. Man nimmt an, dass Crassus Cäsars Bewerbung um das Amt des Oberpriesters (Pontifex Maximus), das er 63 v. Chr. gewann, finanziell unterstützte. Im Jahr 62 wurde er zum Prätor gewählt, ließ sich von Pompeia nach einem Skandal, in den sie mit einem anderen Mann verwickelt war, scheiden und segelte im Jahr 61 nach Spanien als Proprätor (Statthalter) von Hispanien.

The First Triumvirate of the Roman Republic, c. 60-53 BCE
Das Erste Triumvirat der Römischen Republik, ca. 60-53 v. Chr.
Simeon Netchev (CC BY-NC-ND)

In Spanien besiegte Cäsar sich bekriegende rivalisierende Stämme, brachte Stabilität in die Region und gewann die persönliche Loyalität seiner Truppen durch sein Geschick auf dem Schlachtfeld. Der Senat verlieh ihm ein Konsulat. Mit hohen Ehren nach Rom zurückgekehrt, schloss Cäsar 60 v. Chr. mit Pompejus und Crassus ein geschäftlich-politisches Abkommen, das von modernen Gelehrten und Historikern als Erstes Triumvirat bezeichnet wird (obwohl im alten Rom niemand diesen Begriff verwendete). Cäsar heiratete Calpurnia, die Tochter eines wohlhabenden und mächtigen Senators der Popularen, und verheiratete seine Tochter Julia mit Pompejus, um ihr Bündnis weiter zu festigen. Gemeinsam, mit Cäsar als Konsul, regierten die drei Männer Rom, indem sie im Senat Maßnahmen durchsetzten, die von Pompejus oder Crassus favorisiert wurden. Cäsar widersetzte sich optimatischen Stimmungen und schlug Gesetze zur Reform der Regierung vor, sowie eine Umverteilung von Land an die Armen, beides lang gehegte Ziele der Popularen. Seine Initiativen wurden von Crassus' Reichtum und Pompejus' Soldaten unterstützt, so dass das Erste Triumvirat fest auf der Seite der Popularen stand. Solange Cäsar im öffentlichen Dienst stand, war er vor der Strafverfolgung wegen seiner juristischen Indiskretionen durch seine Feinde unter den Optimaten sicher, aber nach dem Ende seines Konsulats war ihm eine Anklage sicher. Außerdem war Cäsar sowohl finanziell als auch politisch bei Crassus hoch verschuldet und musste sowohl seine Finanzen als auch sein Ansehen aufbessern.

Cäsars Eroberung Galliens

Cäsar erkannte den Reichtum, den er durch Eroberungen erlangen konnte, und verließ Rom mit seinen Legionen im Jahr 58 v. Chr. und zog nach Gallien. Dort besiegte er Stämme, wie er es in Spanien getan hatte, und sicherte die Grenzen der Provinzen. Als die Germanen einzumarschieren drohten, baute Cäsar eine Brücke über den Rhein, ließ seine Legionen als Zeichen der Stärke darüber und wieder zurück marschieren und ließ die Brücke dann wieder abreißen. Die Germanen verstanden die Botschaft und fielen nicht ein. Er besiegte die Stämme des Nordens und fiel zweimal in Britannien ein (Roms erster Vorstoß auf die britischen Inseln). In der Schlacht um Alesia im Jahr 52 v. Chr. besiegte Cäsar den gallischen Anführer Vercingetorix und schloss die Eroberung Galliens ab. Er war nun faktisch der Herrscher über die Provinz Gallien und verfügte über alle damit verbundenen Reichtümer.

In Rom hatte sich das Erste Triumvirat jedoch aufgelöst. Crassus wurde 54 v. Chr. in einer Schlacht gegen die Parther getötet, und im selben Jahr starb Julia bei der Geburt ihres Kindes. Ohne Cäsars Tochter und ohne die finanzielle und politische Bindung durch Crassus verbündete sich Pompejus mit der von ihm seit langem favorisierten Optimaten-Fraktion in Rom. Pompejus war nun die alleinige militärische und politische Macht in Rom und veranlasste den Senat, Cäsars Statthalterschaft in Gallien für beendet zu erklären und ihn außerdem aufzufordern, als Privatmann nach Rom zurückzukehren. Dies würde bedeuten, dass Cäsar für seine Taten als Konsul angeklagt werden könnte.

Caesar's Campaign against the Belgae
Cäsars Feldzug gegen die Belger
US Military Academy (Public Domain)

Überquerung des Rubikon und Kleopatra

Anstatt in der befohlenen Weise nach Rom zurückzukehren, überquerte Cäsar mit seinen Legionen den Rubikon und marschierte 49 v. Chr. auf die Stadt zu. Dies wurde als kriegerische Handlung betrachtet, da der Rubikon die Grenze zwischen der Provinz Gallien und Rom bildete. Anstatt sich Cäsars Legionen in einer Schlacht zu stellen, floh Pompejus nach Spanien und dann nach Griechenland, wo er 48 v. Chr. in der Schlacht von Pharsalos von Cäsars viel kleineren Truppen besiegt wurde. Pompejus selbst entkam der Schlacht und ging nach Ägypten, wo er alte Freunde aus seiner Zeit dort zu finden hoffte. Die Nachricht von Cäsars großem Sieg erreichte Ägypten jedoch vor ihm, und die Ägypter, die glaubten, dass die Götter Cäsar Pompejus vorzogen, ließen Pompejus töten, als er an Land ging.

Cäsar, der auf der Suche nach Pompejus in Ägypten eintraf, zeigte sich empört über Pompejus' Tod, rief das Kriegsrecht aus und übernahm den Königspalast. Dem Historiker Durant zufolge schickte er dann heimlich nach Kleopatra VII., der abgesetzten und im Exil lebenden Mitregentin Ptolemaios XIII., und ließ sie zusammengerollt in einem Teppich durch die feindlichen Linien schmuggeln (anderen Quellen zufolge ergriff Kleopatra selbst die Initiative, da sie in Cäsar ihre einzige Hoffnung sah, den Thron wiederzuerlangen). Cäsar setzte den Mitregenten Ptolemaios XIII. ab und verbündete sich mit Kleopatra, was einen Krieg zwischen Cäsars Legionen und der ägyptischen Armee auslöste. Cäsar und Kleopatra wurden im Palast von den Ägyptern unter Achillas belagert und hielten sechs Monate lang aus, bis im März 47 v. Chr. Verstärkung eintraf und die ägyptische Armee besiegt wurde.

Cäsar und Kleopatra schienen kurz nach ihrem Treffen ein Liebespaar geworden zu sein, vielleicht sogar noch in derselben Nacht, und er blieb neun Monate mit ihr in Ägypten. Der Historiker Sueton schreibt, er habe „oft bis zum Morgengrauen mit Kleopatra getafelt und wäre mit ihr in ihrer königlichen Barke durch Ägypten bis fast nach Äthiopien gefahren, hätten seine Soldaten nicht mit Meuterei gedroht.“ Im Jahr 47 v. Chr. gebar Kleopatra einen Sohn, Ptolemaios XV. Kaisar (auch bekannt als Cäsarion), und erklärte ihn zu ihrem Erben und Thronfolger.

Zu dieser Zeit schürte Pharnakes, der Sohn von Mithridates, eine Rebellion im Osten, die Cäsar jedoch niederschlug. Cäsar ließ Kleopatra als Herrscherin in Ägypten zurück und führte seine Legionen durch Kleinasien, wo er die Stämme besiegte und die Bevölkerung unterwarf, um sich dann seinen Feinden in Rom zuzuwenden. In der Schlacht bei Thapsus (in der Nähe des heutigen Tunesiens) schlugen Cäsars Legionen 46 v. Chr. die Truppen der Optimaten nieder und im Juli desselben Jahres kehrte er siegreich nach Rom zurück.

Julius Caesar
Julius Cäsar
Georges Jansoone (CC BY-NC-SA)

Ägypten und die römischen Reformen

In Ägypten hoffte Kleopatra, Cäsar würde Cäsarion als seinen Sohn und Erben anerkennen und legitimieren. Cäsar ernannte jedoch seinen Großneffen Gaius Octavius Thurinus (Octavian) zum Erben. Er brachte jedoch Kleopatra, ihren Sohn und ihr Gefolge nach Rom und richtete ihnen ein komfortables Haus ein, das er häufig besuchte, obwohl er bereits mit Calpurnia verheiratet war. Obwohl der Senat über diese Indiskretion verärgert zu sein schien (da die Bigamiegesetze in Rom streng durchgesetzt wurden), wurde Cäsar 44 v. Chr. der Titel Dictator Perpetuo (Diktator auf Lebenszeit) verliehen. Entgegen dem verbreiteten Glauben trug er nie den Titel „Imperator“.

Er leitete zahlreiche Reformen ein, darunter eine weitere Landumverteilung unter den Armen, eine Landreform für Veteranen, die die Notwendigkeit beseitigte, andere Bürger zu vertreiben, sowie politische Reformen, die sich beim Senat als unpopulär erwiesen. Er regierte ohne Rücksicht auf den Senat und teilte ihm in der Regel einfach mit, welche Gesetze er wie schnell erlassen wollte, um seine persönliche Macht zu festigen und auszubauen. Er reformierte den Kalender, schuf einen Polizeiapparat, ordnete den Wiederaufbau Karthagos an und schaffte das Steuersystem ab, neben vielen anderen Gesetzen (von denen einige seit langem von den Popularen angestrebt worden waren). Seine Zeit als Diktator wird im Allgemeinen als eine erfolgreiche Zeit für Rom angesehen, aber die Senatoren und insbesondere die Anhänger der Optimaten befürchteten, dass er zu mächtig werden und den Senat bald ganz abschaffen könnte, um wie ein König zu regieren.

Cäsars Tod und seine Nachwirkungen

Am 15. März 44 v. Chr. wurde Cäsar von den Senatoren in der Vorhalle des Theaters des Pompejus ermordet. Unter den Attentätern befanden sich Marcus Junius Brutus, Cäsars zweite Wahl als Erbe, und Gaius Cassius Longinus, gemeinsam mit vielen anderen (einige antike Quellen sprechen von bis zu sechzig Attentätern). Cäsar wurde dreiundzwanzig Mal niedergestochen und starb am Sockel der Statue des Pompejus. Die Attentäter machten jedoch den Fehler, nicht zu planen, was sie nach Cäsars Tod tun würden, und ließen dabei leichtsinnigerweise Marcus Antonius (Mark Anton), Cäsars Cousin und rechte Hand, am Leben. Mark Anton wendete die Meinung des römischen Volkes gegen die Verschwörer und besiegte zusammen mit Octavian im Jahr 42 v. Chr. die Truppen von Brutus und Cassius in der Schlacht bei Philippi.

Mark Anton verbündete sich nach diesem Sieg mit Kleopatra VII. von Ägypten und stellte in den Augen Octavians eine erhebliche Bedrohung für Rom dar. Irgendwann zogen die ehemaligen Verbündeten in den Krieg und trafen in einer letzten Schlacht aufeinander. Die Streitkräfte von Kleopatra und Mark Anton wurden 31 v. Chr. in der Schlacht bei Actium von Octavian besiegt, und die beiden nahmen sich ein Jahr später selbst das Leben. Nach ihrem Tod befahl Octavian die Ermordung von Kleopatras Sohn Cäsarion. Nachdem Octavian seine Macht als erster Kaiser von Rom gefestigt hatte, ließ er Cäsar vergöttlichen und erklärte sich als dessen adoptierter Erbe zum Sohn Gottes und nahm den Namen Augustus Caesar, Kaiser, an. Damit leitete er das Ende der Römischen Republik und den Beginn des Römischen Reiches ein.

Übersetzer

Marina Wrackmeyer
Marina arbeitet hauptberuflich im KEP-Innendienst und nebenbei an der Herausgabe der WHE auf Deutsch. Sie liest und lernt gerne und ist besonders an Sprachen und Geschichte interessiert.

Autor

Joshua J. Mark
Joshua J. Mark ist Mitbegründer der WHE und ehemaliger Professor am Marist College in New York, wo er Geschichte, Philosophie, Literatur und Schreiben unterrichtet hat. Er ist weitgereist und hat in Griechenland und Deutschland gelebt.

Dieses Werk Zitieren

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Mark, J. J. (2011, April 28). Julius Cäsar [Julius Caesar]. (M. Wrackmeyer, Übersetzer). World History Encyclopedia. Abgerufen auf https://www.worldhistory.org/trans/de/1-95/julius-casar/

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Mark, Joshua J.. "Julius Cäsar." Übersetzt von Marina Wrackmeyer. World History Encyclopedia. Letzte April 28, 2011. https://www.worldhistory.org/trans/de/1-95/julius-casar/.

MLA Stil

Mark, Joshua J.. "Julius Cäsar." Übersetzt von Marina Wrackmeyer. World History Encyclopedia. World History Encyclopedia, 28 Apr 2011. Internet. 22 Nov 2024.