Weltumsegelung von Francis Drake

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Mark Cartwright
von , übersetzt von Wiebke Schulze
Veröffentlicht am 29 Juni 2020
In anderen Sprachen verfügbar: Englisch, Französisch, Portugiesisch, Spanisch
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Der englische Seefahrer, Freibeuter und Entdecker Francis Drake (ca. 1540–1596 n. Chr.) unternahm seine Weltumsegelung zwischen 1577 und 1580 n. Chr. Er war, nachdem die Expedition des portugiesischen Entdeckers Ferdinand Magellan (ca. 1480–1521 n. Chr.) im Jahr 1522 n. Chr. die erste Weltumsegelung gemacht hatte, erst der zweite Mensch, der diese Leistung vollbrachte. Drake versuchte dabei nicht, einen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen, sondern verbrachte Monate damit, verschiedene Küstenstriche entlang zu segeln, auf der Suche nach Gelegenheiten, dem immer größer werdenden Schatz in den Laderäumen seines Schiffs, der Golden Hind, noch mehr Reichtümer hinzuzufügen. Während der außergewöhnlichen Reise durchlebte die Mannschaft Kämpfe in Siedlungen in den spanischen Kolonien, die Eroberung von Schatzschiffen und eine Beinahe-Meuterei sowie die üblichen maritimen Gefahren von Stürmen, Skorbut und dem Auflaufen auf Korallenriffe.

Map of Drake's and Cavendish's Circumnavigations of the Globe
Karte der Weltumsegelungen von Drake und Cavendish
Jodocus Hondius (Public Domain)

Erkundung des Unbekannten

Die Idee einer Expedition zur Erforschung des Gebiets südlich des Äquators und der Existenz eines großen südlichen Kontinents – „Terra Australis“ – wurde erstmals 1574 n. Chr. von Richard Grenville (1542–1591 n. Chr.) aufgebracht. Grenville schaffte es nicht, genügend Unterstützung für seinen Plan zu finden, da die Suche nach der Nordwestpassage für wichtiger erachtet wurde, doch 1577 n. Chr. wandte sich Elisabeth für genau eine solche Südexpedition an Drake. Die Königin investierte heimlich in das Projekt und wies Drake an, nicht nur neue Möglichkeiten für Handel zu erkunden, sondern auch den Spaniern alle Schätze abzunehmen, die er finden konnte, und spanische Siedlungen in ihren südamerikanischen Kolonien anzugreifen. Für diese Aufgabe erhielt Drake das Kommando über eine Flotte von fünf Schiffen:

  • Benedict (15 Tonnen, später gegen ein spanisches 50-Tonnen-Schiff eingetauscht, das vor Afrika erbeutet und in Christopher umbenannt wurde)
  • Elizabeth (80 Tonnen)
  • Marigold (30 Tonnen)
  • Pelican (150 Tonnen)
  • Swan (50 Tonnen).

Während der Reise wurde die Pelican, Drakes Flaggschiff, zu Ehren des Hauptsponsors der Expedition, Sir Christopher Hatton, der eine goldene Hirschkuh im Familienwappen führte, in Golden Hind (oder Golden Hinde) umbenannt. Die Reise wurde als Kapitalgesellschaft organisiert, bei der mehrere Geldgeber bereit waren, das finanzielle Risiko aufzunehmen, in der Hoffnung, später einen Teil der Gewinne proportional zu ihrem ursprünglichen Einsatz zu erhalten. Drakes Geldgeber sollten nicht enttäuscht werden.

Der Atlantik und Meuterei

Im November 1577 n. Chr. brach Drake mit 164 Mann auf die Reise auf, die sich als außergewöhnliches Abenteuer herausstellen sollte; 60 der Männer würden England nie wiedersehen. Der Beginn der Expedition stand unter einem schlechten Stern: Ein Sturm beschädigte mehrere Schiffe und die Flotte war gezwungen, nur zwei Wochen nach dem Auslaufen in den Hafen zurückzukehren. Am 13. Dezember brach die Flotte erneut auf, segelte die Küste Nordwestafrikas hinunter und überquerte den Atlantik auf der Route entlang der Kapverdischen Inseln. Drake griff in dieser Zeit drei Schiffe an und plünderte ihre Ladungen; eines davon, die Mary, wurde Drakes kleiner Flotte hinzugefügt.

Francis Drake by Hilliard
Francis Drake von Hilliard
Nicholas Hilliard (Public Domain)

Die Schiffe passierten die Doldrums und überquerten den Äquator. Es kam zu Problemen mit Thomas Doughty, der zum Kapitän der Mary ernannt worden war, dann aber eine Rede hielt, in der er Drakes Pläne und sein Recht auf das Kommando infrage stellte. Drake ließ Doughty in die Brigg der Swan sperren. Nach zwei Monaten ohne Land in Sicht erreichte die Flotte schließlich im April 1578 n. Chr. die Ostküste Südamerikas nördlich des Río de la Plata. Nach einem heftigen Sturm schürte Doughty erneut eine Meuterei, und Drake hatte Mühe, die Schiffe als Flotte zusammenzuhalten. Im August waren die Christopher, Swan und Mary als zu seeuntauglich zum Fortsetzen der Reise in den Pazifik aufgegeben worden.

Die dreimastige Golden Hind war zwar nicht groß, hatte aber mindestens 16 Kanonen, mit denen sie feindliche Schatzschiffe angreifen konnte.

Nach Landgang in Patagonien wurde ein Prozess gegen Doughty organisiert, der weiterhin behauptete, der wahre Anführer der Expedition zu sein. Es war genau derselbe Ort, an dem Magellan ein halbes Jahrhundert zuvor während seiner Weltumsegelung einen meuternden Kapitän gehängt hatte, und die Ruinen des Galgens waren noch deutlich sichtbar – ein ominöses Zeichen für Doughty. Die Jury aus 40 Mann erklärte den Meuterer für schuldig und stellte ihn vor die Wahl: hingerichtet werden, in Patagonien ausgesetzt werden, oder in Ketten nach England zurückgeschickt werden. Doughty (oder, je nach Version der Geschichte, die Jury) wählte die erste Option und wurde am 2. Juli 1578 n. Chr. enthauptet. In diesem entscheidenden Moment der Reise rief Drake alle seine Männer erneut an Land und versicherte ihnen, dass er das absolute Kommando innehatte. Zur Bestärkung seiner Worte entließ Drake alle Offiziere, die von den Geldgebern der Expedition ernannt worden waren, und setzte Leute seiner Wahl ein. Es wurden zwar wieder dieselben Männer ernannt, doch die Botschaft war klar: Drake hatte das Kommando, nicht die Investoren in England. Außerdem würden ab jetzt alle Männer, unabhängig von ihrem Rang, die gleichen Arbeiten ausführen. Drake gelang es, seine Männer wieder zu vereinen und die Expedition wieder auf den richtigen Kurs zu bringen.

Am Südzipfel Südamerikas segelten die drei verbliebenen Schiffe im August weiter voran durch die Magellanstraße. Die Meerenge war schwer zu finden und gefährlich, und nachdem sie es hindurchgeschafft hatten, brachten schwere Stürme im September die Marigold zum Kentern, und die Elizabeth segelte zurück nach England. Die Pelican war gezwungen, die Expedition allein fortzusetzen. Es war zu diesem Zeitpunkt, als Drake ruhigere Gewässer des Pazifiks erreichte, dass er die Pelican in Golden Hind umbenannte. Doughty hatte im Dienst von Hatton gestanden, daher könnte die Umbenennung des Schiffs ein Versuch Drakes gewesen sein, zu zeigen, dass er seinem Sponsor weiterhin gut gewillt war.

A Replica of the Golden Hind
Ein Replikat der Golden Hind
Murgatroyd49 (CC BY-SA)

Die Golden Hind

Es gibt keine genauen Zeichnungen der Galeone Golden Hind und ihr Design – das in maßstabsgetreuen Modellen und einer Nachbildung in Originalgröße realisiert wurde – wurde anhand von Beschreibungen rekonstruiert. Sie war selbst für elisabethanische Maßstäbe ein kleines Schiff, wog 150 Tonnen (zum Vergleich: Blighs HMS Bounty wog 215 Tonnen und Cooks HMS Endeavour 370 Tonnen). Etwa 30,5 Meter (100 Fuß) lang und 5,5 Meter (18 Fuß) breit, betrug der Tiefgang bei voller Beladung fast 4 Meter (13 Fuß). Sie hatte ein Bugkastell, ein Achterkastell und drei Masten mit einer Gesamttuchfläche von 386 Quadratmetern (4150 Quadratfuß). Jede Seite des Schiffs hatte Platz für sieben Kanonen, die hinter ihre Luken zurückgezogen werden konnten. Das Achterdeck hatte zwei weitere Kanonen, während mehrere kleinere Kanonen jeweils an den Orten verwendet werden konnten, wo sie am meisten gebraucht wurden. Das Schiff führte auch zwei demontierte Schaluppen für Arbeiten in Küstennähe mit. Drake nutzte häufig erfahrene Lotsen, wenn er sich in unbekannten Küstengewässern bewegte, und der erfahrene portugiesische Lotse Nuño da Silva (der mit der Mary gefangen genommen wurde) beschrieb die Golden Hind als:

…sehr robust und sehr stark, mit doppelter Beplankung… Sie ist ein [im Stil] französisches Schiff, gut ausgerüstet mit guten Masten, Takelage und guten Segeln, und ist eine gute Seglerin, die dem Ruder gut folgt. Sie ist weder neu, noch ist ihr Rumpf mit Blei bedeckt… Sie ist seetüchtig, wenn sie mit dem Wind von hinten segelt, solange dieser nicht sehr stark ist, aber in einem Meer, in dem sie zu kämpfen hat, läuft nicht wenig Wasser in das Schiff.

(Williams, 119)

Die Golden Hind hatte eine Besatzung von 90 Mann. Nur die neun Offiziere verfügten über eine Kabine, und die meisten der Mannschaft schliefen auf dem Geschützdeck. Drake stellte sicher, dass sein Schiff relativ komfortabel ausgestattet und gut möbliert war. Dies galt besonders für seine eigene Kabine, die mit Eichenholz verkleidet war und in der sich ein Bett, Schreibtisch, Stuhl und Kartentisch befanden, an dem der Entdecker seinen Kurs verfolgte und Skizzen und Gemälde von den entdeckten Landschaften und Küstenlinien anfertigte. Drake hatte auch eine kleine Bibliothek, die einen Bericht über Magellans Weltumsegelung enthielt. Bis heute erhalten ist die Seetruhe des Kapitäns, eine große rechteckige Holzkiste, mit Leder überzogen und mit Malereien von Schiffen auf der Deckelinnenseite. Ein weiteres erhaltenes Objekt ist Drakes Trommel, von der es heißt, sie ließe einen mysteriösen Trommelwirbel ertönen, wann immer England in Gefahr sei.

A Model of the Golden Hind
Ein Modell der Golden Hind
Alex Butterfield (CC BY)

Südamerika

Drake segelte mit der Golden Hind die Westküste Südamerikas hinauf. Im November, auf der Insel Mocha vor der Küste Chiles, griff eine Gruppe Ureinwohner mehrere Matrosen an, als diese an Land gingen. Drake wurde von einem Pfeil dicht beim Auge getroffen und entkam nur knapp. Spanische Siedlungen wie Valparaíso wurden dann im Dezember 1578 n. Chr. völlig überrascht, als ein englisches Kriegsschiff im Pazifik auftauchte. Drake erbeutete bei dem Überfall 25.000 Goldpesos (die Spanier gaben Verluste in Höhe von 200.000 Pesos an). Anschließend wurden mehrere schlecht bewaffnete Schatzschiffe im Hafen von Callao, dem Seehafen von Lima, erbeutet. Die Golden Hind überquerte am 28. Februar 1579 n. Chr. erneut den Äquator.

Am 1. März 1579 n. Chr. erbeutete Drake dann vor der Küste Perus den größten Preis der gesamten Reise, die Nuestra Señora de la Concepción (besser als Cacafuego bekannt), mit ihrer gewaltigen Ladung Silber, die für Panama bestimmt war. Drake nahm diese schwimmende Schatzkammer ein, indem er es so aussehen ließ, als sei die Golden Hind ein langsames Schiff. Dies wurde dadurch erreicht, dass alle Segel in den Wind gesetzt, aber gleichzeitig schwere Ketten hinter dem Schiff her geschleppt wurden; als diese in der Dunkelheit gekappt wurden, sprang das Schiff förmlich über die Wellen, was die größtenteils unbewaffneten Spanier so schockierte, dass sie sich ergaben. Es dauerte sechs Tage, den Spaniern ihre Reichtümer abzunehmen, und sie wogen so viel, dass Drake gezwungen war, etwas von dem Ballast der Golden Hind über Bord zu werfen, um Platz zu schaffen. Die Beute war atemberaubend: 13 Kisten mit Silber, 36 Kilo (80 Pfund) Gold, eine riesige Menge an Edelsteinen und 26 Tonnen unverarbeitetes Silber.

Weitere Eroberungen folgten vor den Küsten Nicaraguas, Guatemalas und Mexikos, wobei Drake die Besatzungen oft an Land absetzte und Rollen von feiner Seide und Kisten mit chinesischem Porzellan zu seinem bereits prall gefüllten Laderaum hinzufügte. Eine weitere sehr nützliche Aneignung waren spanische Seekarten, die die Routen anzeigten, entlang derer die Galeonen über den Pazifik nach Manila segelten.

The Capture of Cacafuego by the Golden Hind
Die Eroberung der Cacafuego durch die Golden Hind
Friedrich van Hulsen (Public Domain)

Drake segelte dann die Westküste Nordamerikas hinauf, um die sagenumwobene Nordwestpassage zu suchen, von der geglaubt wurde, dass sie einen einfachen Weg nach Asien darstellen könnte. Als er den 40. Breitengrad erreichte und immer noch keine Passage gefunden hatte, kehrte Drake um und ankerte im Juni in der Nähe des heutigen San Francisco. Dort beanspruchte er das Land für seine Königin und nannte es „New Albion“ (ein Anspruch, der nie verfolgt wurde). Heute als Drakes Bay bekannt, gingen die Matrosen an Land und knüpften freundschaftliche Beziehungen zu den dortigen einheimischen Völkern. Drake hinterließ zum Andenken an seine Landung am 17. Juni 1579 n. Chr. eine Metallplakette. Diese Plakette wurde 1936 n. Chr. „wiederentdeckt“, aber bei einer chemischen Analyse stellte sie sich als Fälschung heraus.

DAS SCHIFF LIEF AUF EIN RIFF AUF, WAS DRAKE DAZU ZWANG, SECHS TONNEN NELKEN UND EINIGE KANONEN ÜBER BORD ZU WERFEN, UM DAS SCHIFF LEICHTER ZU MACHEN.

Indonesien

Nachdem Drake sein Schiff gut für die kommenden Monate ausgestattet hatte, ließ er sich dann von den Passatwinden über den Pazifik treiben. Im Oktober erreichte er die Ostindischen Inseln (Indonesien und die Philippinen) und nahm Gewürze, Ingwer, Pfeffer und sechs Tonnen wertvolle Nelken von den Molukken (auch Gewürzinseln genannt) an Bord, wo, zum Glück für den englischen Kapitän, der Sultan sich gerade mit den Portugiesen im Krieg befand. Nördlich von Java wurden umfangreiche Reparaturen am Schiff vorgenommen und Anfang 1580 n. Chr. navigierten sie durch die gefährlichen Inseln und Riffe Indonesiens. Im Januar lief das Schiff auf ein Riff auf, was Drake dazu zwang, die sechs Tonnen Nelken und einige Kanonen über Bord zu werfen, um das Schiff leichter zu machen. Es stand auf Messers Schneide, ob das Schiff freikommen würde, aber eine steigende Flut und ein starker Wind hoben die Golden Hind in Sicherheit. Francis Fletcher, der Schiffskaplan, der später einen Bericht über die Reise verfassen würde (The World Encompassed, veröffentlicht 1628 n. Chr.), hatte der Besatzung gesagt, dass das Auflaufen Gottes Strafe für Drakes Behandlung des Meuterers Doughty sei. Drake duldete keinen solchen Widerspruch gegen sein Kommando; in seiner Funktion als Kapitän exkommunizierte er den Kaplan und ließ Fletcher ein Schild um den Hals tragen mit der Aufschrift: „Francis Fletcher, der falscheste Schurke, der lebt“. Dem Kaplan wurde einige Tage später vergeben und er wurde wieder in seine Pflichten eingesetzt.

Heimwärts

Im März 1580 n. Chr. überquerte die Golden Hind den Indischen Ozean. Im Juni umrundete Drake das Kap der Guten Hoffnung im Süden Afrikas, wo die Regenstürme dankbar begrüßt wurden und die leeren Frischwasserkästen des Schiffes wieder auffüllten. Drake segelte die Atlantikküste des Kontinents hinauf und erreichte im Juli Sierra Leone, erneut mit verzweifelt knappen Frischwasservorräten. Gegen Ende August erreichten die Männer die Kanarischen Inseln und machten dann im westfranzösischen La Rochelle Halt. Zurück auf der vertrauten Zielgerade, kam Drake am 26. September 1580 n. Chr. in Plymouth an. Die Reisenden hatten zwei Jahre und neuneinhalb Monate lang die Welt umsegelt, wenn auch nicht auf direktem Weg oder in größter Eile.

Map of Francis Drake's Circumnavigation, 1577-80 CE
Karte von Francis Drakes Weltumsegelung, 1577-80 n. Chr.
Continentalis (CC BY-SA)

Viel wichtiger als die geografische Leistung war zur damaligen Zeit der Schatz, den Drake auf seinem Weg unermüdlich auf seinem Schiff angesammelt hatte. Der geschätzte Wert der Beute betrug etwa £600.000 (mehr als das Doppelte der gesamten Jahreseinnahmen Englands), und die Königin erhielt persönlich die stolze Summe von £160.000. Ein Inventar der mitgebrachten Wertgegenstände, das von Drake am 5. November 1580 n. Chr. unterzeichnet wurde, ist heute in den Archiven des Tower of London erhalten. Bei seiner Ankunft lud die Königin Drake zu einer Audienz im Richmond Palace ein und bat ihn, einige ausgewählte Stücke seines fantastischen Schatzes mitzubringen.

Am 4. April 1581 n. Chr. bestieg Elisabeth die in Deptford an der Themse liegende Golden Hind und – höchst zufrieden mit den erbeuteten Schätzen und seinen glorreichen navigatorischen Leistungen – schlug Drake auf deren Deck zum Ritter. Dies empörte den spanischen Botschafter, der Drake als nichts besseres als einen Piraten betrachtete. Doch wenn die Königin Drake zum Ritter schlug und einen Teil seiner Gewinne von ihm annahm – und Königinnen handeln nicht mit gestohlenen Gütern –, dann konnte er nicht als Pirat, sondern nur als Vertreter seiner Monarchin gehandelt haben. Die Botschaft an Spanien war klar: Erlaubt legitimen Handel in der Neuen Welt oder findet euch Freibeutern ausgesetzt.

Drake war zu Elisabeths Lieblings-„Seehund“ geworden, ein Gefühl, das sicherlich auf Gegenseitigkeit beruhte, da der Seefahrer seiner Königin üppige Geschenke machte, zum Beispiel eine mit fünf riesigen Smaragden besetzte goldene Krone und ein mit Diamanten bestücktes Kreuz. Die Königin gab ihm Geschenke zurück, insbesondere einen Silberbecher in Form einer Weltkugel, der eine Kokosnuss umschloss, die Drake von seiner Reise mitgebracht hatte. Ein weiteres Geschenk war das mittlerweile berühmte Armada-Juwel von Nicholas Hilliard im Jahr 1588 n. Chr., eine mit Gold und Edelsteinen besetzte Brosche, die zwei Porträts der Königin einschließt. Drake war zu dieser Zeit, was das Geld in seiner Tasche angeht, wohl der reichste Mann Englands, und er kaufte damit ein kostspieliges Portfolio von Besitztümern, darunter Buckland Abbey. Er erwarb auch ein Wappen (ein Schiff auf einer Weltkugel mit zwei von einem gewellten horizontalen Balken getrennten Sternen). Als sein offizielles Motto wählte er Sic Parvis Magna oder „Großes aus kleinen Anfängen“.

Übersetzer

Wiebke Schulze
Geboren in Deutschland, seit 2011 in Japan wohnhaft und beruflich tätig. Selbstständige Übersetzerin mit einem Doktortitel in Neuropharmakologie von Osaka Universität. Persönliche Interessen sind klassische Musik, Springreiten und die Geschichte der Antike und frühen Neuzeit.

Autor

Mark Cartwright
Mark ist hauptberuflich als Autor, Forscher, Historiker und Redakteur tätig. Zu seinen Spezialinteressen gehören Keramik, Architektur, Weltmythologie und die Entdeckung der Ideen, die alle Zivilisationen vereinen. Er hat einen MA in politischer Philosophie und ist Verlagsleiter bei WHE.

Dieses Werk Zitieren

APA Stil

Cartwright, M. (2020, Juni 29). Weltumsegelung von Francis Drake [Francis Drake's Circumnavigation of the Globe]. (W. Schulze, Übersetzer). World History Encyclopedia. Abgerufen auf https://www.worldhistory.org/trans/de/2-1574/weltumsegelung-von-francis-drake/

Chicago Stil

Cartwright, Mark. "Weltumsegelung von Francis Drake." Übersetzt von Wiebke Schulze. World History Encyclopedia. Letzte Juni 29, 2020. https://www.worldhistory.org/trans/de/2-1574/weltumsegelung-von-francis-drake/.

MLA Stil

Cartwright, Mark. "Weltumsegelung von Francis Drake." Übersetzt von Wiebke Schulze. World History Encyclopedia. World History Encyclopedia, 29 Jun 2020. Internet. 21 Okt 2024.